Neben der derzeit schnell voranschreitenden Digitalisierung in der universitären Lehre kommt es auch in vielen Bereichen des beruflichen Tätigkeitfeldes eines/einer technischen Chemiker*in zu der zunehmenden Notwendigkeit, sich mit digitalen Medien vertraut zu machen bzw. offen für neue digitale Arbeitsmethoden zu sein. Ein Beispiel ist die Nutzung von Augmented und Virtual Reality (AR + VR) im Kontext von Entwicklungs- und Forschungsprojekten in der chemischen Industrie. Diese Technologie ermöglicht vor allem in Bezug auf interdisziplinäre Aufgabenstellungen oder internationale Teams eine effektivere Zusammenarbeit und die einfache Visualisierung von komplexen Strukturen bzw. Zusammenhängen.
Durch die Einbindung von Virtual Reality im Bereich der Lehre in der technischen Chemie haben Studierende die Chance, erste Erfahrungen mit dieser Technologie zu sammeln und diese auch anzuwenden. Darüber hinaus lernen Studierende auf diese Weise, die Möglichkeiten und Grenzen von VR für chemiespezifische Anwendungen abzuschätzen.
Im Zuge dieses gemeinsamen Projekts von TU Wien und TU Graz wurde mit Hilfe der MAROON-Plattform [1] ein virtueller Versuch aus dem Bereich der Katalyse entwickelt und programmiert. Studierende können durch die VR-Umgebung in diesem Versuch den Ablauf von chemischen Reaktionen auf Oberflächen direkt beobachten und beeinflussen. Dies geschieht frei nach dem Motto „Mittendrin statt nur dabei“, weil es die Begegnung mit Lerninhalten auf eine völlig neue Stufe stellt. In realen Settings einer Laborumgebung kann eine derartige direkte Interaktion mit Lerninhalten nicht erreicht werden.