Wolframvererzungen und Intrusionsgesteine am Lienzer Schlossberg, Osttirol
Publikationen: Thesis / Studienabschlussarbeiten und Habilitationsschriften › Masterarbeit
Standard
2022.
Publikationen: Thesis / Studienabschlussarbeiten und Habilitationsschriften › Masterarbeit
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TY - THES
T1 - Wolframvererzungen und Intrusionsgesteine am Lienzer Schlossberg, Osttirol
AU - Hutter, Florian
N1 - nicht gesperrt
PY - 2022
Y1 - 2022
N2 - Im Rahmen eines Teilprojektes des MRI Projektes W Alps sind in dieser Masterarbeit die im "Polymetallischen Skarnerzbezirk Drauzug-Gurktal Deckensystem Lienz-Hochstein" am Lienzer Schlossberg auftretenden W-Vererzungen und Gesteine der periadriatischen Intrusion Edenwald untersucht worden. Es können drei verschiedene Typen von Scheelitmineralisationen unterschieden werden. (1) Schichtgebundene, disseminierte Scheelitvererzungen in Quarzgängen oder quarzreichen Gesteinen des Thurntaler Komplexes. (2) Scheelit in einer Sulfid-Skarnvererzung. Im Kontaktbereich eines hydrothermal alterierten Tonalitkörpers tritt im ehemaligen Tagebau Schlossberg eine pyrrhotinreiche, massive Sulfidvererzung in Assoziation mit geringmächtigen Marmoren und Kalksilkatgesteinen in metapelitischen Hornfelsen der Kontaktaureole auf. Dieser Vererzungstyp wird als Skarn interpretiert und umfasst eine wasserfreie prograde Hochtemperaturphase mit Grossular, Vesuvianit, Diopsid-Hedenbergit, Wollastonit, Plagioklas und untergeordnet Scheelit sowie Sulfide. In der darauffolgenden retrograden fluiddominierten Phase haben sich bei niedrigeren Temperaturen zunächst Aktinolith, Biotit, Epidot, Quarz und Scheelit, dann die massiven Sulfide mit Pyrrhotin und Chalkopyrit, und abschließend Kalzit gebildet. Die Skarnvererzung zeigt Ähnlichkeiten zu reduzierenden magmatogenen Wolframskarnen. (3) Der dritte Mineralisationstyp sind strukturgebundene Vererzungen in Quarzgängchen und Klüften in den Intrusionsgesteinen und im Tagebau Schlossberg. Sichere Aussagen über die Herkunft des Wolframs können nicht gemacht werden. Die plutonischen Gesteine der Intrusion Edenwald umfassen Diorite, Tonalite, Granodiorite und Granite. Sie entstanden im Zuge eines mehrphasigen, subduktionsbezogenen post-Kollisions-Magmatismus im Oligozän. Sie sind Mg-dominiert, kalk-alkalisch und metaluminös bis peraluminös. Als Hinweis auf die Beteiligung von Mantelschmelzen kann das Auftreten von Ortho-, Klinopyroxen und Plagioklas in einer Frühphase interpretiert werden, die reliktisch in mafischen Mikroenklaven erhalten sind. Während der Hauptkristallisationsphase bildeten sich dioritische bis tonalitische Schmelzen. Bedingt durch höhere Wassergehalte der Schmelze, kristallisierten Biotit und Hornblende. Pyroxene in den mafischen Mikroenklaven wurden zu Cummingtonit und Aktinolith/Hornblende umgewandelt. In einer dritten magmatischen Phase bildeten sich stark fraktionierte granodioritische bis granitische Gesteine, die teilweise als Gänge und Stöcke in den älteren Plutoniten Platz nahmen. Die Intrusion Edenwald ist altersmäßig und petrographisch - chemisch vergleichbar mit anderen periadriatischen Intrusionen (z.B. Rieserferner). Jedoch ist sie durch (post-)magmatische hydrothermale Prozesse deutlich an Wolfram angereichert. Aufgrund der geologischen Situation und ähnlicher Charakteristika wie der reduzierende Charakter der Schmelze/Fluide, sowie der Armut an Ni, Zn und Mo, ist ein räumlicher und vermutlich auch genetischer Zusammenhang zwischen der Intrusion Edenwald und den W-Vererzungen gegeben.
AB - Im Rahmen eines Teilprojektes des MRI Projektes W Alps sind in dieser Masterarbeit die im "Polymetallischen Skarnerzbezirk Drauzug-Gurktal Deckensystem Lienz-Hochstein" am Lienzer Schlossberg auftretenden W-Vererzungen und Gesteine der periadriatischen Intrusion Edenwald untersucht worden. Es können drei verschiedene Typen von Scheelitmineralisationen unterschieden werden. (1) Schichtgebundene, disseminierte Scheelitvererzungen in Quarzgängen oder quarzreichen Gesteinen des Thurntaler Komplexes. (2) Scheelit in einer Sulfid-Skarnvererzung. Im Kontaktbereich eines hydrothermal alterierten Tonalitkörpers tritt im ehemaligen Tagebau Schlossberg eine pyrrhotinreiche, massive Sulfidvererzung in Assoziation mit geringmächtigen Marmoren und Kalksilkatgesteinen in metapelitischen Hornfelsen der Kontaktaureole auf. Dieser Vererzungstyp wird als Skarn interpretiert und umfasst eine wasserfreie prograde Hochtemperaturphase mit Grossular, Vesuvianit, Diopsid-Hedenbergit, Wollastonit, Plagioklas und untergeordnet Scheelit sowie Sulfide. In der darauffolgenden retrograden fluiddominierten Phase haben sich bei niedrigeren Temperaturen zunächst Aktinolith, Biotit, Epidot, Quarz und Scheelit, dann die massiven Sulfide mit Pyrrhotin und Chalkopyrit, und abschließend Kalzit gebildet. Die Skarnvererzung zeigt Ähnlichkeiten zu reduzierenden magmatogenen Wolframskarnen. (3) Der dritte Mineralisationstyp sind strukturgebundene Vererzungen in Quarzgängchen und Klüften in den Intrusionsgesteinen und im Tagebau Schlossberg. Sichere Aussagen über die Herkunft des Wolframs können nicht gemacht werden. Die plutonischen Gesteine der Intrusion Edenwald umfassen Diorite, Tonalite, Granodiorite und Granite. Sie entstanden im Zuge eines mehrphasigen, subduktionsbezogenen post-Kollisions-Magmatismus im Oligozän. Sie sind Mg-dominiert, kalk-alkalisch und metaluminös bis peraluminös. Als Hinweis auf die Beteiligung von Mantelschmelzen kann das Auftreten von Ortho-, Klinopyroxen und Plagioklas in einer Frühphase interpretiert werden, die reliktisch in mafischen Mikroenklaven erhalten sind. Während der Hauptkristallisationsphase bildeten sich dioritische bis tonalitische Schmelzen. Bedingt durch höhere Wassergehalte der Schmelze, kristallisierten Biotit und Hornblende. Pyroxene in den mafischen Mikroenklaven wurden zu Cummingtonit und Aktinolith/Hornblende umgewandelt. In einer dritten magmatischen Phase bildeten sich stark fraktionierte granodioritische bis granitische Gesteine, die teilweise als Gänge und Stöcke in den älteren Plutoniten Platz nahmen. Die Intrusion Edenwald ist altersmäßig und petrographisch - chemisch vergleichbar mit anderen periadriatischen Intrusionen (z.B. Rieserferner). Jedoch ist sie durch (post-)magmatische hydrothermale Prozesse deutlich an Wolfram angereichert. Aufgrund der geologischen Situation und ähnlicher Charakteristika wie der reduzierende Charakter der Schmelze/Fluide, sowie der Armut an Ni, Zn und Mo, ist ein räumlicher und vermutlich auch genetischer Zusammenhang zwischen der Intrusion Edenwald und den W-Vererzungen gegeben.
KW - tungsten
KW - skarn
KW - periadriatic intrusion
KW - Wolfram
KW - Skarn
KW - periadriatische Intrusion
KW - Lienzer Schlossberg
M3 - Masterarbeit
ER -