Schienengüterverkehr - eine realistische Alternative für Post-Transporte?

Publikationen: Thesis / Studienabschlussarbeiten und HabilitationsschriftenMasterarbeit

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Schienengüterverkehr - eine realistische Alternative für Post-Transporte? / Kramer, Erich Josef Johann.
2024.

Publikationen: Thesis / Studienabschlussarbeiten und HabilitationsschriftenMasterarbeit

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title = "Schieneng{\"u}terverkehr - eine realistische Alternative f{\"u}r Post-Transporte?",
abstract = "In der vorliegenden Arbeit wurde grundlegend untersucht, unter welchen Voraussetzungen der Schieneng{\"u}terverkehr f{\"u}r ein Postunternehmen eine Alternative zum heute dominierenden Stra{\ss}eng{\"u}terverkehr ist. Auf der Basis von Erkenntnissen aus einer Literaturrecherche wurde in Kooperation mit der {\"O}sterreichischen Post AG eine Studie durchgef{\"u}hrt, welche die M{\"o}glichkeiten und Grenzen einer solchen Verlagerung von Postsendungen aufzeigen konnte.Die Randbedingungen f{\"u}r den Schieneng{\"u}terverkehr sind grunds{\"a}tzlich g{\"u}nstig, denn {\"O}sterreich belegt im europ{\"a}ischen Quervergleich immerhin den dritten Platz in der Kategorie des transportierten Volumens pro Einwohner. Um eine entsprechende Infra-struktur f{\"u}r dieses Verkehrsaufkommen bereitzustellen, investiert der {\"o}sterreichische Staat am viertmeisten in Europa. Auch von Seiten der {\"O}sterreichischen Post AG be-steht ein reges Interesse, immerhin will sie bis 2040 ein Net-Zero Ziel erreichen. Hierf{\"u}r m{\"u}sste eine umfassende L{\"o}sung f{\"u}r den Langstreckentransport im Hauptlauf der Post-sendungen noch gefunden werden.Um den Schieneng{\"u}terverkehr im Allgemeinen konkurrenzf{\"a}hig zu gestalten, wurden folgende Faktoren als wesentlich erkannt: Hohes Transportvolumen (mind. 2 Container), gro{\ss}e Transportdistanz (>300 km), langfristig planbare Transporte, relativ lange Transportzeit (mind. 1 Tag) und N{\"a}he zu G{\"u}terterminals.Viele dieser Anforderungen konnten im Projekt mit der {\"O}sterreichischen Post erf{\"u}llt werden. Aus historischen Gr{\"u}nden liegt ein Gro{\ss}teil der Logistikzentren in unmittelbarerer N{\"a}he zu G{\"u}terbahnh{\"o}fen, die t{\"a}glichen Transportvolumina k{\"o}nnten mehrere Z{\"u}ge auslasten und die Transporte finden t{\"a}glich zur selben Zeit statt. Die Transportdistanzen sind f{\"u}r einen nationalen Schieneng{\"u}terverkehr, auch auf der West-Ost-Achse jedoch relativ kurz, wodurch, ein Kostenvorteil zum Stra{\ss}eng{\"u}terverkehr schwierig zu realisieren ist. Auf der Grundlage eines Angebotes der RailCargo Austria wurde ein Break-Even Point zum LKW-Transport von 879 km berechnet. Nachdem die {\"O}sterreichische Post mehrere Tochterfirmen im S{\"u}den besitzt, wurde auch dieses Szenario evaluiert, jedoch fehlt auf diesen Relationen das n{\"o}tige Sendungsvolumen (< 1 WAB). Eine Steigerung der Transportkosten von xx% k{\"o}nnte im Ausgleich zu einer Reduktion der Emissionen von 80% in Kauf genommen werden, jedoch konnte keines der gew{\"a}hlten sieben konkreten Umsetzungsszenarien die Anforderungen an die Laufzeit der Post-Produkte vollkommen erf{\"u}llen. Das Hauptproblem besteht darin, dass bei volumenstarken Produkten (Paket E+1) eine Laufzeit bis zur Zustellung von maximal einem Tag nach Aufgabe besteht. Bei Produkten mit l{\"a}ngerer Laufzeit (3-5 Tage) fehlt ein entsprechendes Volumen, um einen eigenen Zug auszulasten, wodurch man auf zeitlich fixierte Routen im Einzelwagenverkehr angewiesen ist. Diese meist n{\"a}chtlichen Transportzeiten passen sehr schlecht mit den Prozesszeiten bzw. bestehenden Zeitabl{\"a}ufen der Post zusammen, wodurch bis zu 15 Stunden Stehzeit entstehen k{\"o}nnen und Szenarien nur tageweise erf{\"u}llt werden k{\"o}nnen. Ein paralleler Prozess f{\"u}r den Bahntransport zum bestehenden Prozess f{\"u}r einzelne Tage wird von Seiten der Post ausge-schlossen. Ein weiteres Problem im Einzelwagenverkehr ist die Verf{\"u}gbarkeit von Routen.Umsetzungsrelevante Unterschiede zu L{\"a}ndern mit aktivem Post-Transport {\"u}ber die Schiene sind folgende:•Priorit{\"a}t von Postz{\"u}gen – erm{\"o}glicht den Transport w{\"a}hrend der Personenverkehrszeit (Schweiz)•G{\"u}terterminal im Logistikzentrum integriert – flexible Be-/Entladung bei Post-internen Wagons (Schweiz)•Lange Transportstrecken – erm{\"o}glicht durch internationale Transporte oder Verbindungen von Achsen bei gro{\ss}fl{\"a}chigen L{\"a}ndern (Norwegen, Frankreich, Niederlande, D{\"a}nemark)•Zus{\"a}tzliche Auslastung der eigenen Postz{\"u}ge als Spediteur (Schweiz)•Kombination mit Personenverkehr – nur bei Expresssendungen m{\"o}glich, welche an regul{\"a}ren Bahnh{\"o}fen entladen werden k{\"o}nnen (Frankreich)Unter aktuellen Bedingungen kann ein {\"o}sterreichisches Postunternehmen nur mit hohem Aufwand und unternehmerischem Risiko einen Bahntransport umsetzen bzw. pilotieren, daher wird sich an der Transportstrategie (Elektro-, Wasserstoffantrieb) mittelfristig keine {\"A}nderung ergeben. Bei einem Blick in die Zukunft k{\"o}nnte aber eine Kombination aus ansteigenden Paketmengen, EU-Verpackungsverordnung (Sendungsmenge durch zeitunkritische Retoursendungen von wiederverwendbaren Verpackungen), Akzeptanz von Kunden f{\"u}r l{\"a}ngere und „{\"o}kologischere“ Laufzeiten und staatlichen Interventionen f{\"u}r verst{\"a}rkten Schieneng{\"u}terverkehr zu einer Neubewertung dieses Themas f{\"u}ren.",
keywords = "Rail freight transport, Postal company, Road-rail modal shift, Case study, Conditions for a road-rail modal shift, Schieneng{\"u}terverkehr, Postunternehmen, Stra{\ss}en-Schienen-Verlagerung, Fallstudie, Voraussetzungen f{\"u}r eine Stra{\ss}en-Schiene-Verlagerung",
author = "Kramer, {Erich Josef Johann}",
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TY - THES

T1 - Schienengüterverkehr - eine realistische Alternative für Post-Transporte?

AU - Kramer, Erich Josef Johann

N1 - nicht gesperrt

PY - 2024

Y1 - 2024

N2 - In der vorliegenden Arbeit wurde grundlegend untersucht, unter welchen Voraussetzungen der Schienengüterverkehr für ein Postunternehmen eine Alternative zum heute dominierenden Straßengüterverkehr ist. Auf der Basis von Erkenntnissen aus einer Literaturrecherche wurde in Kooperation mit der Österreichischen Post AG eine Studie durchgeführt, welche die Möglichkeiten und Grenzen einer solchen Verlagerung von Postsendungen aufzeigen konnte.Die Randbedingungen für den Schienengüterverkehr sind grundsätzlich günstig, denn Österreich belegt im europäischen Quervergleich immerhin den dritten Platz in der Kategorie des transportierten Volumens pro Einwohner. Um eine entsprechende Infra-struktur für dieses Verkehrsaufkommen bereitzustellen, investiert der österreichische Staat am viertmeisten in Europa. Auch von Seiten der Österreichischen Post AG be-steht ein reges Interesse, immerhin will sie bis 2040 ein Net-Zero Ziel erreichen. Hierfür müsste eine umfassende Lösung für den Langstreckentransport im Hauptlauf der Post-sendungen noch gefunden werden.Um den Schienengüterverkehr im Allgemeinen konkurrenzfähig zu gestalten, wurden folgende Faktoren als wesentlich erkannt: Hohes Transportvolumen (mind. 2 Container), große Transportdistanz (>300 km), langfristig planbare Transporte, relativ lange Transportzeit (mind. 1 Tag) und Nähe zu Güterterminals.Viele dieser Anforderungen konnten im Projekt mit der Österreichischen Post erfüllt werden. Aus historischen Gründen liegt ein Großteil der Logistikzentren in unmittelbarerer Nähe zu Güterbahnhöfen, die täglichen Transportvolumina könnten mehrere Züge auslasten und die Transporte finden täglich zur selben Zeit statt. Die Transportdistanzen sind für einen nationalen Schienengüterverkehr, auch auf der West-Ost-Achse jedoch relativ kurz, wodurch, ein Kostenvorteil zum Straßengüterverkehr schwierig zu realisieren ist. Auf der Grundlage eines Angebotes der RailCargo Austria wurde ein Break-Even Point zum LKW-Transport von 879 km berechnet. Nachdem die Österreichische Post mehrere Tochterfirmen im Süden besitzt, wurde auch dieses Szenario evaluiert, jedoch fehlt auf diesen Relationen das nötige Sendungsvolumen (< 1 WAB). Eine Steigerung der Transportkosten von xx% könnte im Ausgleich zu einer Reduktion der Emissionen von 80% in Kauf genommen werden, jedoch konnte keines der gewählten sieben konkreten Umsetzungsszenarien die Anforderungen an die Laufzeit der Post-Produkte vollkommen erfüllen. Das Hauptproblem besteht darin, dass bei volumenstarken Produkten (Paket E+1) eine Laufzeit bis zur Zustellung von maximal einem Tag nach Aufgabe besteht. Bei Produkten mit längerer Laufzeit (3-5 Tage) fehlt ein entsprechendes Volumen, um einen eigenen Zug auszulasten, wodurch man auf zeitlich fixierte Routen im Einzelwagenverkehr angewiesen ist. Diese meist nächtlichen Transportzeiten passen sehr schlecht mit den Prozesszeiten bzw. bestehenden Zeitabläufen der Post zusammen, wodurch bis zu 15 Stunden Stehzeit entstehen können und Szenarien nur tageweise erfüllt werden können. Ein paralleler Prozess für den Bahntransport zum bestehenden Prozess für einzelne Tage wird von Seiten der Post ausge-schlossen. Ein weiteres Problem im Einzelwagenverkehr ist die Verfügbarkeit von Routen.Umsetzungsrelevante Unterschiede zu Ländern mit aktivem Post-Transport über die Schiene sind folgende:•Priorität von Postzügen – ermöglicht den Transport während der Personenverkehrszeit (Schweiz)•Güterterminal im Logistikzentrum integriert – flexible Be-/Entladung bei Post-internen Wagons (Schweiz)•Lange Transportstrecken – ermöglicht durch internationale Transporte oder Verbindungen von Achsen bei großflächigen Ländern (Norwegen, Frankreich, Niederlande, Dänemark)•Zusätzliche Auslastung der eigenen Postzüge als Spediteur (Schweiz)•Kombination mit Personenverkehr – nur bei Expresssendungen möglich, welche an regulären Bahnhöfen entladen werden können (Frankreich)Unter aktuellen Bedingungen kann ein österreichisches Postunternehmen nur mit hohem Aufwand und unternehmerischem Risiko einen Bahntransport umsetzen bzw. pilotieren, daher wird sich an der Transportstrategie (Elektro-, Wasserstoffantrieb) mittelfristig keine Änderung ergeben. Bei einem Blick in die Zukunft könnte aber eine Kombination aus ansteigenden Paketmengen, EU-Verpackungsverordnung (Sendungsmenge durch zeitunkritische Retoursendungen von wiederverwendbaren Verpackungen), Akzeptanz von Kunden für längere und „ökologischere“ Laufzeiten und staatlichen Interventionen für verstärkten Schienengüterverkehr zu einer Neubewertung dieses Themas füren.

AB - In der vorliegenden Arbeit wurde grundlegend untersucht, unter welchen Voraussetzungen der Schienengüterverkehr für ein Postunternehmen eine Alternative zum heute dominierenden Straßengüterverkehr ist. Auf der Basis von Erkenntnissen aus einer Literaturrecherche wurde in Kooperation mit der Österreichischen Post AG eine Studie durchgeführt, welche die Möglichkeiten und Grenzen einer solchen Verlagerung von Postsendungen aufzeigen konnte.Die Randbedingungen für den Schienengüterverkehr sind grundsätzlich günstig, denn Österreich belegt im europäischen Quervergleich immerhin den dritten Platz in der Kategorie des transportierten Volumens pro Einwohner. Um eine entsprechende Infra-struktur für dieses Verkehrsaufkommen bereitzustellen, investiert der österreichische Staat am viertmeisten in Europa. Auch von Seiten der Österreichischen Post AG be-steht ein reges Interesse, immerhin will sie bis 2040 ein Net-Zero Ziel erreichen. Hierfür müsste eine umfassende Lösung für den Langstreckentransport im Hauptlauf der Post-sendungen noch gefunden werden.Um den Schienengüterverkehr im Allgemeinen konkurrenzfähig zu gestalten, wurden folgende Faktoren als wesentlich erkannt: Hohes Transportvolumen (mind. 2 Container), große Transportdistanz (>300 km), langfristig planbare Transporte, relativ lange Transportzeit (mind. 1 Tag) und Nähe zu Güterterminals.Viele dieser Anforderungen konnten im Projekt mit der Österreichischen Post erfüllt werden. Aus historischen Gründen liegt ein Großteil der Logistikzentren in unmittelbarerer Nähe zu Güterbahnhöfen, die täglichen Transportvolumina könnten mehrere Züge auslasten und die Transporte finden täglich zur selben Zeit statt. Die Transportdistanzen sind für einen nationalen Schienengüterverkehr, auch auf der West-Ost-Achse jedoch relativ kurz, wodurch, ein Kostenvorteil zum Straßengüterverkehr schwierig zu realisieren ist. Auf der Grundlage eines Angebotes der RailCargo Austria wurde ein Break-Even Point zum LKW-Transport von 879 km berechnet. Nachdem die Österreichische Post mehrere Tochterfirmen im Süden besitzt, wurde auch dieses Szenario evaluiert, jedoch fehlt auf diesen Relationen das nötige Sendungsvolumen (< 1 WAB). Eine Steigerung der Transportkosten von xx% könnte im Ausgleich zu einer Reduktion der Emissionen von 80% in Kauf genommen werden, jedoch konnte keines der gewählten sieben konkreten Umsetzungsszenarien die Anforderungen an die Laufzeit der Post-Produkte vollkommen erfüllen. Das Hauptproblem besteht darin, dass bei volumenstarken Produkten (Paket E+1) eine Laufzeit bis zur Zustellung von maximal einem Tag nach Aufgabe besteht. Bei Produkten mit längerer Laufzeit (3-5 Tage) fehlt ein entsprechendes Volumen, um einen eigenen Zug auszulasten, wodurch man auf zeitlich fixierte Routen im Einzelwagenverkehr angewiesen ist. Diese meist nächtlichen Transportzeiten passen sehr schlecht mit den Prozesszeiten bzw. bestehenden Zeitabläufen der Post zusammen, wodurch bis zu 15 Stunden Stehzeit entstehen können und Szenarien nur tageweise erfüllt werden können. Ein paralleler Prozess für den Bahntransport zum bestehenden Prozess für einzelne Tage wird von Seiten der Post ausge-schlossen. Ein weiteres Problem im Einzelwagenverkehr ist die Verfügbarkeit von Routen.Umsetzungsrelevante Unterschiede zu Ländern mit aktivem Post-Transport über die Schiene sind folgende:•Priorität von Postzügen – ermöglicht den Transport während der Personenverkehrszeit (Schweiz)•Güterterminal im Logistikzentrum integriert – flexible Be-/Entladung bei Post-internen Wagons (Schweiz)•Lange Transportstrecken – ermöglicht durch internationale Transporte oder Verbindungen von Achsen bei großflächigen Ländern (Norwegen, Frankreich, Niederlande, Dänemark)•Zusätzliche Auslastung der eigenen Postzüge als Spediteur (Schweiz)•Kombination mit Personenverkehr – nur bei Expresssendungen möglich, welche an regulären Bahnhöfen entladen werden können (Frankreich)Unter aktuellen Bedingungen kann ein österreichisches Postunternehmen nur mit hohem Aufwand und unternehmerischem Risiko einen Bahntransport umsetzen bzw. pilotieren, daher wird sich an der Transportstrategie (Elektro-, Wasserstoffantrieb) mittelfristig keine Änderung ergeben. Bei einem Blick in die Zukunft könnte aber eine Kombination aus ansteigenden Paketmengen, EU-Verpackungsverordnung (Sendungsmenge durch zeitunkritische Retoursendungen von wiederverwendbaren Verpackungen), Akzeptanz von Kunden für längere und „ökologischere“ Laufzeiten und staatlichen Interventionen für verstärkten Schienengüterverkehr zu einer Neubewertung dieses Themas füren.

KW - Rail freight transport

KW - Postal company

KW - Road-rail modal shift

KW - Case study

KW - Conditions for a road-rail modal shift

KW - Schienengüterverkehr

KW - Postunternehmen

KW - Straßen-Schienen-Verlagerung

KW - Fallstudie

KW - Voraussetzungen für eine Straßen-Schiene-Verlagerung

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