Einer der Hauptfaktoren, der bestimmt, ob ein Bohrprojekt zeit- und budgetgemäß abgeteuft wird, ist die Stabilität des Bohrlochs. Die Aufgabe dieser Arbeit ist es, den Einfluss geänderter Bohrtechnologien auf die Bohrlochstabilität in der Tophole-Sektion in Tertiär- und Jura-Formationen in Nordwestdeutschland zu untersuchen. Eingangs werden dazu Neuerungen in der angewandten Technologie identifiziert, die während der vergangenen zwei Jahrzehnte implementiert wurden: der Ersatz von Kelly und Drehtisch durch Topdrive-Syteme, die Verwendung von Richtbohrwerkzeugen im Bohrloch-Oberbau, der Einsatz von hoch inhibierenden "Öl-Ersatzspülungen" auf Wasserbasis statt konventionellen Ton-Salz-Spülungen zur verbesserten Toninhibierung, der Einbau von Hochleistungs-Meißeln mit geringerem Verschleiß und folglich einer verringerten Anzahl von Roundtrips sowie verbesserte Bohrlochhydraulik. Diese Erkenntnisse dienen anschließend dem Vergleich von alten und rezenten Bohrprojekten. Die Ergebnisse dieser Gegenüberstellung werden danach hinsichtlich ihres Einflusses auf die Bohrlochstabilität bewertet und darauf nur noch Technologien betrachtet, die negative Auswirkungen darstellen. Auf diese Weise können durch Ausschließen jene Faktoren identifiziert werden, die tatsächlich zu Problemen mit der Bohrlochstabilität geführt haben. Zuletzt werden projektspezifische Empfehlungen gegeben, wie Bohrlochinstabilität in Referenzbohrungen in Zukunft verhindert werden können.