Die Phasenzusammensetzung von Stranggießpulvern und ihre Veränderung mit steigender Temperatur

Publikationen: Thesis / Studienabschlussarbeiten und HabilitationsschriftenDissertation

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Die Phasenzusammensetzung von Stranggießpulvern und ihre Veränderung mit steigender Temperatur. / Marschall, Irmtraud.
2013.

Publikationen: Thesis / Studienabschlussarbeiten und HabilitationsschriftenDissertation

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title = "Die Phasenzusammensetzung von Stranggie{\ss}pulvern und ihre Ver{\"a}nderung mit steigender Temperatur",
abstract = "Gie{\ss}pulver sind Hilfsstoffe im Stranggie{\ss}prozess der Stahlerzeugung. Sie werden in der Kokille auf den Stahlmeniskus aufgegeben, wo sie durch die vorherrschenden hohen Temperaturen aufschmelzen. Die gebildete Schlacke infiltriert den Gie{\ss}spalt zwischen Strang und Kokille und sorgt dort f{\"u}r die notwendige Schmierung sowie einen kontrollierten W{\"a}rmetransport. Einer der wichtigsten Parameter im Stranggie{\ss}prozess zur Gew{\"a}hrleistung eines stabilen Gie{\ss}betriebes und zur Vermeidung von Oberfl{\"a}chendefekten ist das Schmelzverhalten dieser Gie{\ss}pulver. Die Erfahrung zeigte, dass die Kenntnis ihrer chemischen Zusammensetzung alleine nicht immer f{\"u}r eine zufriedenstellende Auswahl der Gie{\ss}pulver ausreicht. Es ist sehr wahrscheinlich, dass neben der chemischen Zusammensetzung auch die Phasenzusammensetzung und die Phasenverteilung die Betriebseigenschaften der Pulver beeinflussen. Aus diesem Grund wurde die Phasenzusammensetzung von vierzehn kommerziellen Gie{\ss}pulvern mittels Auflicht- und Rasterelektronenmikroskop so wie mittels R{\"o}ntgendiffraktometer untersucht. Zur Charakterisierung des Schmelzverhaltens wurden diese Pulver bei ausgew{\"a}hlten Temperaturen gegl{\"u}ht und nach Abschrecken auf Raumtemperatur mit den zuvor genannten Methoden analysiert. Au{\ss}erdem wurde an ihnen eine simultane Thermoanalyse und Heiztischmikroskopie durchgef{\"u}hrt. Das CaO/SiO2 Verh{\"a}ltnis der Proben reichte von 0,6 - 1,3 und die Kohlenstoffgehalte lagen zwischen 2,2 und 15,2 Gew.%. Obwohl die mineralogischen Zusammensetzungen der Pulver differierten, zeigten sie doch Gemeinsamkeiten. Die Analyse der Proben zeigte, dass Gie{\ss}pulver haupts{\"a}chlich aus Silikaten, Natrium- und Calciumcarbonaten, Fluorit und Kohlenstofftr{\"a}gern bestehen. In Bezug auf das Schmelzverhalten ergab sich folgendes Bild. Die Carbonate beginnen in Gie{\ss}pulvern bereits unter 500 °C zu dissoziieren und schlie{\ss}en diesen Vorgang bei sp{\"a}testens 790 °C ab. Als Folge diffundiert Na2O in die umliegenden Silikate und senkt dadurch deren Schmelzbereich. Die Entstehung von ersten gr{\"o}{\ss}eren Schmelzphasenmengen h{\"a}ngt stark von der Art der verwendeten Silikate ab. Besonders die Gegenwart von Glasbruch f{\"o}rdert ihre Bildung bei vergleichsweise niedrigeren Temperaturen. Zwischen 750 °C und 900 °C ist mit der Kristallisation von Natriumcalciumsilikaten aus der an Natrium ges{\"a}ttigten Schmelze und durch Feststoffdiffusion von Natriumionen in den Wollastonit zu rechnen. Durch das sp{\"a}tere Aufschmelzen von Korund und der Rohstoffe mit Aluminiumgehalten {\"u}ber 18 % erfolgt die Bildung von Natriumalumosilikaten erst zwischen 900 °C und 1000 °C. Cuspidin ist in allen fluorh{\"a}ltigen Gie{\ss}pulver auf Siliziumbasis die wichtigste gebildete Phase, da sie zum einen oberhalb von 900 ° den gr{\"o}{\ss}ten festen Phasenanteil ausmacht, zum anderen die letztschmelzende Phase darstellt. Seine Bildung erfolgt einerseits bei Temperaturen um 600 °C durch Feststoffdiffusion von Fluorionen in Natriumcalciumsilikatphasen, zum Gro{\ss}teil wird er aber durch Kristallisation gie{\ss}pulverabh{\"a}ngig zwischen 690 °C und 1073 °C aus einer gen{\"u}gend gro{\ss}en Schmelzmenge gebildet. Im Gegensatz dazu trat im einzigen Gie{\ss}pulver auf Calcium- und Aluminiumoxidbasis oberhalb von 900 °C an seine Stelle eine nicht anderswo spezifizierte Phase mit einem Al Gehalt von ca. 17 mol%. Die Bildung einer homogenen Schmelzphase erfolgt zwischen 1020 °C und 1260 °C und ist weitgehend rohstoffunabh{\"a}ngig, korreliert aber mit dem CaO/SiO2 Verh{\"a}ltnis der Gie{\ss}pulverzusammensetzungen.",
keywords = "mould powders, cuspidine, continuous casting, melting behaviour, Gie{\ss}pulver, Cuspidin, Strangguss, Aufschmelzverhalten",
author = "Irmtraud Marschall",
note = "nicht gesperrt",
year = "2013",
language = "Deutsch",

}

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TY - BOOK

T1 - Die Phasenzusammensetzung von Stranggießpulvern und ihre Veränderung mit steigender Temperatur

AU - Marschall, Irmtraud

N1 - nicht gesperrt

PY - 2013

Y1 - 2013

N2 - Gießpulver sind Hilfsstoffe im Stranggießprozess der Stahlerzeugung. Sie werden in der Kokille auf den Stahlmeniskus aufgegeben, wo sie durch die vorherrschenden hohen Temperaturen aufschmelzen. Die gebildete Schlacke infiltriert den Gießspalt zwischen Strang und Kokille und sorgt dort für die notwendige Schmierung sowie einen kontrollierten Wärmetransport. Einer der wichtigsten Parameter im Stranggießprozess zur Gewährleistung eines stabilen Gießbetriebes und zur Vermeidung von Oberflächendefekten ist das Schmelzverhalten dieser Gießpulver. Die Erfahrung zeigte, dass die Kenntnis ihrer chemischen Zusammensetzung alleine nicht immer für eine zufriedenstellende Auswahl der Gießpulver ausreicht. Es ist sehr wahrscheinlich, dass neben der chemischen Zusammensetzung auch die Phasenzusammensetzung und die Phasenverteilung die Betriebseigenschaften der Pulver beeinflussen. Aus diesem Grund wurde die Phasenzusammensetzung von vierzehn kommerziellen Gießpulvern mittels Auflicht- und Rasterelektronenmikroskop so wie mittels Röntgendiffraktometer untersucht. Zur Charakterisierung des Schmelzverhaltens wurden diese Pulver bei ausgewählten Temperaturen geglüht und nach Abschrecken auf Raumtemperatur mit den zuvor genannten Methoden analysiert. Außerdem wurde an ihnen eine simultane Thermoanalyse und Heiztischmikroskopie durchgeführt. Das CaO/SiO2 Verhältnis der Proben reichte von 0,6 - 1,3 und die Kohlenstoffgehalte lagen zwischen 2,2 und 15,2 Gew.%. Obwohl die mineralogischen Zusammensetzungen der Pulver differierten, zeigten sie doch Gemeinsamkeiten. Die Analyse der Proben zeigte, dass Gießpulver hauptsächlich aus Silikaten, Natrium- und Calciumcarbonaten, Fluorit und Kohlenstoffträgern bestehen. In Bezug auf das Schmelzverhalten ergab sich folgendes Bild. Die Carbonate beginnen in Gießpulvern bereits unter 500 °C zu dissoziieren und schließen diesen Vorgang bei spätestens 790 °C ab. Als Folge diffundiert Na2O in die umliegenden Silikate und senkt dadurch deren Schmelzbereich. Die Entstehung von ersten größeren Schmelzphasenmengen hängt stark von der Art der verwendeten Silikate ab. Besonders die Gegenwart von Glasbruch fördert ihre Bildung bei vergleichsweise niedrigeren Temperaturen. Zwischen 750 °C und 900 °C ist mit der Kristallisation von Natriumcalciumsilikaten aus der an Natrium gesättigten Schmelze und durch Feststoffdiffusion von Natriumionen in den Wollastonit zu rechnen. Durch das spätere Aufschmelzen von Korund und der Rohstoffe mit Aluminiumgehalten über 18 % erfolgt die Bildung von Natriumalumosilikaten erst zwischen 900 °C und 1000 °C. Cuspidin ist in allen fluorhältigen Gießpulver auf Siliziumbasis die wichtigste gebildete Phase, da sie zum einen oberhalb von 900 ° den größten festen Phasenanteil ausmacht, zum anderen die letztschmelzende Phase darstellt. Seine Bildung erfolgt einerseits bei Temperaturen um 600 °C durch Feststoffdiffusion von Fluorionen in Natriumcalciumsilikatphasen, zum Großteil wird er aber durch Kristallisation gießpulverabhängig zwischen 690 °C und 1073 °C aus einer genügend großen Schmelzmenge gebildet. Im Gegensatz dazu trat im einzigen Gießpulver auf Calcium- und Aluminiumoxidbasis oberhalb von 900 °C an seine Stelle eine nicht anderswo spezifizierte Phase mit einem Al Gehalt von ca. 17 mol%. Die Bildung einer homogenen Schmelzphase erfolgt zwischen 1020 °C und 1260 °C und ist weitgehend rohstoffunabhängig, korreliert aber mit dem CaO/SiO2 Verhältnis der Gießpulverzusammensetzungen.

AB - Gießpulver sind Hilfsstoffe im Stranggießprozess der Stahlerzeugung. Sie werden in der Kokille auf den Stahlmeniskus aufgegeben, wo sie durch die vorherrschenden hohen Temperaturen aufschmelzen. Die gebildete Schlacke infiltriert den Gießspalt zwischen Strang und Kokille und sorgt dort für die notwendige Schmierung sowie einen kontrollierten Wärmetransport. Einer der wichtigsten Parameter im Stranggießprozess zur Gewährleistung eines stabilen Gießbetriebes und zur Vermeidung von Oberflächendefekten ist das Schmelzverhalten dieser Gießpulver. Die Erfahrung zeigte, dass die Kenntnis ihrer chemischen Zusammensetzung alleine nicht immer für eine zufriedenstellende Auswahl der Gießpulver ausreicht. Es ist sehr wahrscheinlich, dass neben der chemischen Zusammensetzung auch die Phasenzusammensetzung und die Phasenverteilung die Betriebseigenschaften der Pulver beeinflussen. Aus diesem Grund wurde die Phasenzusammensetzung von vierzehn kommerziellen Gießpulvern mittels Auflicht- und Rasterelektronenmikroskop so wie mittels Röntgendiffraktometer untersucht. Zur Charakterisierung des Schmelzverhaltens wurden diese Pulver bei ausgewählten Temperaturen geglüht und nach Abschrecken auf Raumtemperatur mit den zuvor genannten Methoden analysiert. Außerdem wurde an ihnen eine simultane Thermoanalyse und Heiztischmikroskopie durchgeführt. Das CaO/SiO2 Verhältnis der Proben reichte von 0,6 - 1,3 und die Kohlenstoffgehalte lagen zwischen 2,2 und 15,2 Gew.%. Obwohl die mineralogischen Zusammensetzungen der Pulver differierten, zeigten sie doch Gemeinsamkeiten. Die Analyse der Proben zeigte, dass Gießpulver hauptsächlich aus Silikaten, Natrium- und Calciumcarbonaten, Fluorit und Kohlenstoffträgern bestehen. In Bezug auf das Schmelzverhalten ergab sich folgendes Bild. Die Carbonate beginnen in Gießpulvern bereits unter 500 °C zu dissoziieren und schließen diesen Vorgang bei spätestens 790 °C ab. Als Folge diffundiert Na2O in die umliegenden Silikate und senkt dadurch deren Schmelzbereich. Die Entstehung von ersten größeren Schmelzphasenmengen hängt stark von der Art der verwendeten Silikate ab. Besonders die Gegenwart von Glasbruch fördert ihre Bildung bei vergleichsweise niedrigeren Temperaturen. Zwischen 750 °C und 900 °C ist mit der Kristallisation von Natriumcalciumsilikaten aus der an Natrium gesättigten Schmelze und durch Feststoffdiffusion von Natriumionen in den Wollastonit zu rechnen. Durch das spätere Aufschmelzen von Korund und der Rohstoffe mit Aluminiumgehalten über 18 % erfolgt die Bildung von Natriumalumosilikaten erst zwischen 900 °C und 1000 °C. Cuspidin ist in allen fluorhältigen Gießpulver auf Siliziumbasis die wichtigste gebildete Phase, da sie zum einen oberhalb von 900 ° den größten festen Phasenanteil ausmacht, zum anderen die letztschmelzende Phase darstellt. Seine Bildung erfolgt einerseits bei Temperaturen um 600 °C durch Feststoffdiffusion von Fluorionen in Natriumcalciumsilikatphasen, zum Großteil wird er aber durch Kristallisation gießpulverabhängig zwischen 690 °C und 1073 °C aus einer genügend großen Schmelzmenge gebildet. Im Gegensatz dazu trat im einzigen Gießpulver auf Calcium- und Aluminiumoxidbasis oberhalb von 900 °C an seine Stelle eine nicht anderswo spezifizierte Phase mit einem Al Gehalt von ca. 17 mol%. Die Bildung einer homogenen Schmelzphase erfolgt zwischen 1020 °C und 1260 °C und ist weitgehend rohstoffunabhängig, korreliert aber mit dem CaO/SiO2 Verhältnis der Gießpulverzusammensetzungen.

KW - mould powders

KW - cuspidine

KW - continuous casting

KW - melting behaviour

KW - Gießpulver

KW - Cuspidin

KW - Strangguss

KW - Aufschmelzverhalten

M3 - Dissertation

ER -