Automotives Projekt- und Risikomanagement am Beispiel der Elektromobilität

Publikationen: Thesis / Studienabschlussarbeiten und HabilitationsschriftenDissertation

Abstract

Das in der Automobilindustrie etablierte, standardisierte Vorgehensmodell für das Management Automotiver Entwicklungsprojekte ist in dessen Grundstruktur seit fünfundzwanzig Jahren unverändert geblieben. Die Automotive Elektromobilität ist durch ein hoch dynamisches Umfeld mit signifikant verkürzten Produktentwicklungszeiten und asymmetrischem Wettbewerb von branchenfremden Global Players gekennzeichnet. Die veränderten Umfeldbedingungen lassen Schlüsselelemente Automotiver Vorgehensmodelle kollabieren und resultieren in endkundenrelevanten Risiken, die sich auf die Interessen der Stake- und Shareholder negativ auswirken. In der vorliegenden Arbeit werden etablierte Standardabläufe in Automotiven Entwicklungsprojekten beschrieben und anhand von repräsentativen Fallbeispielen mit Realsituationen aus Entwicklungsprojekten der Automotiven Elektromobilität verglichen. Durch die Analyse der Fallbeispiele wird das Versagen von klassischen Automotiven Projekt- und Risikomanagementinstrumenten aufgezeigt. Danach werden die theoretischen Grundlagen für die Erarbeitung eines neuen, flexiblen und adäquaten Vorgehensmodells für risikobasiertes Entwicklungsprojekt-management in der Automotiven Elektromobilität erarbeitet. Diese umfassen Systemtheorie, Theorie der Modellbildung, Entscheidungstheorie, Organisationsdesign und generische Modelle für das Management von Organisationen und Risiken. Das neue Vorgehensmodell verschränkt die Prinzipien des Leobener Generic Managementmodells mit dem aus der Finanzwirtschaft entliehenen COSO Enterprise Risk Managementmodells zu einem risikobasierten Projektmanagementmodell. Klassische Automotive Produktreifegrade werden durch risikobezogene Reifegrade ersetzt. Die Risikoermittlung, Risikobewertung und Risikobewältigung erfolgt unter dem Aspekt der strategischen Auswirkungen von Risiken aus der Produktentwicklung auf den Endkunden und die Organisation. Risikoermittlung und Risikovermeidung in frühen Phasen des Entwicklungsprojekts werden favorisiert. Dabei bilden die Instrumente De-Materialisierung, Substitution und Denovation zentrale Elemente zur Reduktion der System-, Prozess-, Produkt- und Organisationskomplexität. Die Reduktion von Komplexität steht in direktem Zusammenhang mit der Reduktion des Gesamtrisikoportfolios des Automotiven Entwicklungsprojekts. Die übergeordneten Ziele des neuen Vorgehensmodells sind die nachhaltige Wertsteigerung der Organisationen von Automotiven Entwicklungspartnern, die Erhöhung deren Flexibilität und die Einbindung der Interessen aller Stakeholder in den Risikomanagementprozess. Zur Risikodarstellung, Risikokommunikation und Verfolgung des Erreichungsgrades von Risikozielen wird ein Balanced Risk Scorecard eingeführt. Das Balanced Risk Scorecard liefert allen hierarchischen und funktionalen Strukturelementen im Organigramm einer Organisation Steuergrößen für die risikobasierte Entscheidungsfindung im Entwicklungsprojekt. Die Schlüsselelemente des Vorgehensmodells werden am Ende der Arbeit in der Praxis erprobt und deren Wirksamkeit anhand von anonymisierten Fallstudien belegt.

Details

Titel in ÜbersetzungAutomotive Project- and Risk Management in the E-Mobility
OriginalspracheDeutsch
QualifikationDr.mont.
Betreuer/-in / Berater/-in
  • Biedermann, Hubert, Beurteiler A (intern)
  • Schwaiger, Walter, Beurteiler A (extern), Externe Person
StatusVeröffentlicht - 2016