Beckenentwicklung und Bildung von Kohleflözen und organisch-reichen Sedimenten am Beispiel des neogenen Lavanttaler Beckens

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title = "Beckenentwicklung und Bildung von Kohlefl{\"o}zen und organisch-reichen Sedimenten am Beispiel des neogenen Lavanttaler Beckens",
abstract = "Die Geschichte des Lavanttaler Beckens und seiner Umgebung wurde mittels Faziesanalyse, strukturgeologischer, geochemischer und geophysikalischer Methoden untersucht. Das ca. 2000 m tiefe Lavanttaler Becken weist eine flach eintauchende westliche Flanke und einen steilen, st{\"o}rungskontrollierten {\"o}stlichen Rand auf. Die Beckenentwicklung begann im fr{\"u}hen Mioz{\"a}n mit der Ablagerung der fluviatilen Granitztal-Formation. Zun{\"a}chst bildeten das Lavanttaler und das Granitztaler Becken einen gemeinsamen Senkungsraum, dessen urspr{\"u}nglicher W-Rand bei Griffen zu suchen ist. Im fr{\"u}hen Badenium f{\"u}hrte W-E gerichtete Extension zu weiterer Subsidenz. Ein gleichzeitiger Meeresspiegelanstieg {\"u}berflutete das Becken von SE her. Die in diesem Zeitraum abgelagerte M{\"u}hldorf-Fm. besteht aus einem transgressiven, lakustrinen Teil (Fischschiefer) und einem hangenden, marinen Teil. Letzterer wurde biostratigraphisch ins sp{\"a}te Unterbadenium (14,91-14,75 Mio. J.) datiert und beinhaltet die Maximum Flooding Surface und einen anschlie{\ss}enden Highstand Systems Tract. {\"U}ber den marinen Sedimenten folgen lakustrine und fluviatile Ablagerungen der Dachberg-Fm. Im Untersarmatium herrschen brackische und lakustrine Sedimente vor. Moderate Subsidenz und Wasserspiegelschwankungen erm{\"o}glichten im Sarmatium die Bildung von mehreren Kohlefl{\"o}zen, die jeweils an nicht-marine Transgressionen gebunden sind. Detailuntersuchungen an den untersarmatischen Stefaner Fl{\"o}zen belegen unterschiedliche Bildungsbedingungen. Das Liegendfl{\"o}z wurde in einem feuchten, neutralen Moor mit einer Gymnospermen-dominierten Vegetation abgelagert, w{\"a}hrend das Hangendfl{\"o}z in einem relativ trockenen, sauren, Angiospermen-dominierten Moor gebildet wurde. Der Kuchler Fl{\"o}zhorizont umfasst die j{\"u}ngsten Fl{\"o}ze und wird traditionell ins Obersarmatium gestellt. In den S{\"u}{\ss}wasserschichten fehlen allerdings pal{\"a}ontologische Beweise f{\"u}r das Alter der Schichten. {\"U}ber der Kuchler Oberbank lagern Wechselfolgen von Schottern, Sanden und Tonen, die in einem fluvio-lakustrinen Milieu abgelagert wurden und ins Pannonium gestellt werden. W{\"a}hrend der Ablagerung dieser Sedimente erh{\"o}hte sich die tektonische Aktivit{\"a}t. NE-SW gerichtete Kompression f{\"u}hrte zu einer Reaktivierung von St{\"o}rungen, die das Kuchler Fl{\"o}z um bis zu 200 m versetzen. Auf eine NW-SE gerichtete Extension folgt eine NNW-SSE gerichtete Kompression. Durch eine junge Hebung des westlichen Beckenrandes wurden der Westteil des Beckens gekippt und bis zu ca. 1000 m m{\"a}chtige Sedimente erodiert. Die Lage des urspr{\"u}nglichen westlichen Beckenrandes ist daher nicht exakt feststellbar.",
keywords = "Lavanttal, Neogen, Pull-apart Becken, Kohle, Muttergestein, organische Petrologie, Pal{\"a}ogeographie, Beckenentstehung, Lavanttal, Neogene, pull-apart basin, coal, source rock, organic petrology, palaeogeography, basin formation",
author = "Doris Gro{\ss}",
note = "nicht gesperrt",
year = "2009",
language = "Deutsch",

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TY - BOOK

T1 - Beckenentwicklung und Bildung von Kohleflözen und organisch-reichen Sedimenten am Beispiel des neogenen Lavanttaler Beckens

AU - Groß, Doris

N1 - nicht gesperrt

PY - 2009

Y1 - 2009

N2 - Die Geschichte des Lavanttaler Beckens und seiner Umgebung wurde mittels Faziesanalyse, strukturgeologischer, geochemischer und geophysikalischer Methoden untersucht. Das ca. 2000 m tiefe Lavanttaler Becken weist eine flach eintauchende westliche Flanke und einen steilen, störungskontrollierten östlichen Rand auf. Die Beckenentwicklung begann im frühen Miozän mit der Ablagerung der fluviatilen Granitztal-Formation. Zunächst bildeten das Lavanttaler und das Granitztaler Becken einen gemeinsamen Senkungsraum, dessen ursprünglicher W-Rand bei Griffen zu suchen ist. Im frühen Badenium führte W-E gerichtete Extension zu weiterer Subsidenz. Ein gleichzeitiger Meeresspiegelanstieg überflutete das Becken von SE her. Die in diesem Zeitraum abgelagerte Mühldorf-Fm. besteht aus einem transgressiven, lakustrinen Teil (Fischschiefer) und einem hangenden, marinen Teil. Letzterer wurde biostratigraphisch ins späte Unterbadenium (14,91-14,75 Mio. J.) datiert und beinhaltet die Maximum Flooding Surface und einen anschließenden Highstand Systems Tract. Über den marinen Sedimenten folgen lakustrine und fluviatile Ablagerungen der Dachberg-Fm. Im Untersarmatium herrschen brackische und lakustrine Sedimente vor. Moderate Subsidenz und Wasserspiegelschwankungen ermöglichten im Sarmatium die Bildung von mehreren Kohleflözen, die jeweils an nicht-marine Transgressionen gebunden sind. Detailuntersuchungen an den untersarmatischen Stefaner Flözen belegen unterschiedliche Bildungsbedingungen. Das Liegendflöz wurde in einem feuchten, neutralen Moor mit einer Gymnospermen-dominierten Vegetation abgelagert, während das Hangendflöz in einem relativ trockenen, sauren, Angiospermen-dominierten Moor gebildet wurde. Der Kuchler Flözhorizont umfasst die jüngsten Flöze und wird traditionell ins Obersarmatium gestellt. In den Süßwasserschichten fehlen allerdings paläontologische Beweise für das Alter der Schichten. Über der Kuchler Oberbank lagern Wechselfolgen von Schottern, Sanden und Tonen, die in einem fluvio-lakustrinen Milieu abgelagert wurden und ins Pannonium gestellt werden. Während der Ablagerung dieser Sedimente erhöhte sich die tektonische Aktivität. NE-SW gerichtete Kompression führte zu einer Reaktivierung von Störungen, die das Kuchler Flöz um bis zu 200 m versetzen. Auf eine NW-SE gerichtete Extension folgt eine NNW-SSE gerichtete Kompression. Durch eine junge Hebung des westlichen Beckenrandes wurden der Westteil des Beckens gekippt und bis zu ca. 1000 m mächtige Sedimente erodiert. Die Lage des ursprünglichen westlichen Beckenrandes ist daher nicht exakt feststellbar.

AB - Die Geschichte des Lavanttaler Beckens und seiner Umgebung wurde mittels Faziesanalyse, strukturgeologischer, geochemischer und geophysikalischer Methoden untersucht. Das ca. 2000 m tiefe Lavanttaler Becken weist eine flach eintauchende westliche Flanke und einen steilen, störungskontrollierten östlichen Rand auf. Die Beckenentwicklung begann im frühen Miozän mit der Ablagerung der fluviatilen Granitztal-Formation. Zunächst bildeten das Lavanttaler und das Granitztaler Becken einen gemeinsamen Senkungsraum, dessen ursprünglicher W-Rand bei Griffen zu suchen ist. Im frühen Badenium führte W-E gerichtete Extension zu weiterer Subsidenz. Ein gleichzeitiger Meeresspiegelanstieg überflutete das Becken von SE her. Die in diesem Zeitraum abgelagerte Mühldorf-Fm. besteht aus einem transgressiven, lakustrinen Teil (Fischschiefer) und einem hangenden, marinen Teil. Letzterer wurde biostratigraphisch ins späte Unterbadenium (14,91-14,75 Mio. J.) datiert und beinhaltet die Maximum Flooding Surface und einen anschließenden Highstand Systems Tract. Über den marinen Sedimenten folgen lakustrine und fluviatile Ablagerungen der Dachberg-Fm. Im Untersarmatium herrschen brackische und lakustrine Sedimente vor. Moderate Subsidenz und Wasserspiegelschwankungen ermöglichten im Sarmatium die Bildung von mehreren Kohleflözen, die jeweils an nicht-marine Transgressionen gebunden sind. Detailuntersuchungen an den untersarmatischen Stefaner Flözen belegen unterschiedliche Bildungsbedingungen. Das Liegendflöz wurde in einem feuchten, neutralen Moor mit einer Gymnospermen-dominierten Vegetation abgelagert, während das Hangendflöz in einem relativ trockenen, sauren, Angiospermen-dominierten Moor gebildet wurde. Der Kuchler Flözhorizont umfasst die jüngsten Flöze und wird traditionell ins Obersarmatium gestellt. In den Süßwasserschichten fehlen allerdings paläontologische Beweise für das Alter der Schichten. Über der Kuchler Oberbank lagern Wechselfolgen von Schottern, Sanden und Tonen, die in einem fluvio-lakustrinen Milieu abgelagert wurden und ins Pannonium gestellt werden. Während der Ablagerung dieser Sedimente erhöhte sich die tektonische Aktivität. NE-SW gerichtete Kompression führte zu einer Reaktivierung von Störungen, die das Kuchler Flöz um bis zu 200 m versetzen. Auf eine NW-SE gerichtete Extension folgt eine NNW-SSE gerichtete Kompression. Durch eine junge Hebung des westlichen Beckenrandes wurden der Westteil des Beckens gekippt und bis zu ca. 1000 m mächtige Sedimente erodiert. Die Lage des ursprünglichen westlichen Beckenrandes ist daher nicht exakt feststellbar.

KW - Lavanttal

KW - Neogen

KW - Pull-apart Becken

KW - Kohle

KW - Muttergestein

KW - organische Petrologie

KW - Paläogeographie

KW - Beckenentstehung

KW - Lavanttal

KW - Neogene

KW - pull-apart basin

KW - coal

KW - source rock

KW - organic petrology

KW - palaeogeography

KW - basin formation

M3 - Dissertation

ER -