Die Bedeutung einer nachhaltigen Lieferkette wird durch neue Menschenrechts- und Umweltvorschriften gefördert, aber es gibt auch einen klaren Trend bei Investoren und Finanzinstituten, künftig nur noch in nachhaltige Unternehmen zu investieren. Um Nachhaltigkeit in die Lieferkette zu bringen, ist die Einbeziehung der Beschaffung unerlässlich. Besonders für Konzerne ergeben sich viele Probleme bei dem Versuch, nachhaltiges Verhalten in der Beschaffung zu implementieren. Ziel dieser Arbeit war es, die Nachhaltigkeitspotenziale von zentralisierten im Vergleich zu dezentralen Beschaffungsstrukturen zu untersuchen. Es wurde eine explorative Recherche durchgeführt, um eine theoretische Grundlage für eine weiterführende systematische Literaturrecherche zu schaffen, die das Ziel hatte, Nachhaltigkeitspotenziale bei der Reorganisation einer Beschaffungsstruktur zu finden. Zusammenfassend wurde ein Empfehlungsmodell einer organisatorischen Beschaffungsstruktur für Konzerne als Grundlage für die Etablierung nachhaltiger Beschaffungspraktiken entwickelt und in einem praktischen Kontext als Fallstudie diskutiert. Wesentliche Erkenntnisse sind die Identifikation von Vor- und Nachteilen zentraler und dezentraler Beschaffungsstrukturen sowie Erkenntnisse über Einflussfaktoren auf die Nachhaltigkeit in der Beschaffung. Das gewonnene Wissen wurde kombiniert und diskutiert, um ein Verständnis dafür zu entwickeln, welche Faktoren durch einen höheren Grad an Zentralisierung oder Dezentralisierung unterstützt werden. Eine Einschränkung der Arbeit war die ernüchternde Situation, dass durch die systematische Literaturrecherche nicht viele Potenziale gefunden werden konnten. Es konnte daher nicht geklärt werden, ob eine Kausalität zwischen der organisatorischen Beschaffungsstruktur und den Potenzialen für eine nachhaltige Beschaffung tatsächlich besteht. Die entwickelte organisatorische Beschaffungsstruktur soll der zukünftigen Forschung als Grundlage dienen. Weitere Beiträge in der Praxisanalyse könnten mehr Klarheit in dieses Forschungsfeld bringen und Unternehmensgruppen eine Grundlage für die Etablierung von Strukturen schaffen, die die Entwicklung einer nachhaltigen Beschaffungspraxis unterstützen.