Mikrofazies, Stratigraphie und Bewertung von Massenbewegungen der Mittel – bis Ober – Jura – Sedimente im Gebiet Wurzerkampl – Rote Wand – Mitterberg (Oberösterreich, Österreich)

Publikationen: Thesis / Studienabschlussarbeiten und HabilitationsschriftenMasterarbeit

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title = "Mikrofazies, Stratigraphie und Bewertung von Massenbewegungen der Mittel – bis Ober – Jura – Sedimente im Gebiet Wurzerkampl – Rote Wand – Mitterberg (Ober{\"o}sterreich, {\"O}sterreich)",
abstract = "Trotz der langen Erforschungsgeschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zur{\"u}ckreicht, ist das Gebiet n{\"o}rdlich des Phyrnpasses ({\"O}sterreich, Ober{\"o}sterreich) mit einer Ausnahme (OTTNER 1990) bis heute nicht modern untersucht worden. In dieser Arbeit wurde das Gebiet am Wurzerkampl, das Gebiet der Roten Wand und jenes des Mitterberges neu aufgenommen und mikrofaziell untersucht. Die Untersuchung ergibt eine Neudeutung von einzelnen Teilbereichen. Es konnte nachgewiesen werden, dass im Gebiet des Wurzerkampls der lagun{\"a}re Dachsteinkalk von einer allochthonen Einheit {\"u}berlagert wird. Der Liegendanteil dieser Einheit wird durch eine Radiolaritsequenz repr{\"a}sentiert, in das Gesteine der Hallst{\"a}tter Zone eingeglitten sind im Zeitraum Callovium bis Oxfordium. Diese bilden zusammen mit den aufgelagerten Evaporiten des gipsdominierten Alpinen Haselgebirges und Siliziklastika den Teil einer M{\'e}langezone (Hallstatt M{\'e}lange). Dieser Abschnitt ist von rohstoffgeologischer Bedeutung. Der Gips wird seit 1978 mit einigen Unterbrechungen abgebaut und der Baustoffindustrie zugef{\"u}hrt. {\"U}ber dem Gips folgt die hemipelagische Saccocoma-Formation. Diese ist auf Kimmeridgium bis Tithonium beschr{\"a}nkt und ist an der gesamten Ostflanke des Wurzerkampls aufgeschlossen. Die ganze Abfolge am Wurzerkampl kann somit dem Sandlingalm-Becken zugerechnet werden. Sie hat einen entsprechend weiten Transport in die heutige Position vollzogen. Die Sedimente der Roten Wand und am Mitterberg sind Teil der Plassen-Karbonatplattform (sensu lato) und reichen vom Kimmeridgium bis ins Tithonium. Sie unterscheiden sich aber sedimentologisch von der Typlokalit{\"a}t am Plassen. Es fehlen ihnen im Vergleich im Vergleich zum Plassen sowohl das initiale Stadium der Herausentwicklung aus Beckensedimenten sowie die Sequenz des Ertrinkens, welches am Plassen im Berriasium nachgewiesen wurde. Ihre Basis ist tektonisch amputiert. Der Block ist gleich wie jener am Wurzerkampl allochthon. Er wurde auf die Adnet-Formation, den Dachsteinkalk und mit gro{\ss}er Wahrscheinlichkeit auch auf die Hallst{\"a}tter M{\'e}lange aufgeschoben. Die urspr{\"u}ngliche pal{\"a}ogeographische Lage entspricht dem s{\"u}dlichen Teil der Plassen-Karbonatplattform (sensu stricto) oder vielleicht sogar der L{\"a}rchberg-Karbonatplattform. Die Sedimente am Wurzerkampl und auf der Roten Wand stehen nicht im Zusammenhang. Daf{\"u}r sprechen der Komponentenbestand in den Beckensedimenten und die unterschiedlichen Schichtfolgen des h{\"o}heren Ober-Jura. Massenbewegungen stehen am Wurzerkampl im Zusammenhang mit der Steilstellung der Schichtung durch den Diapirismus der Evaporite. Anders geartet sind die Massenbewegungen auf der Roten Wand. Sie beruhen auf der Anlage von pr{\"a}existenten St{\"o}rungen gepaart mit einer steilen Morphologie parallel zum generellen Einfallen. Es kommt in Kammn{\"a}he zur Doppelgratbildung und Abl{\"o}sung von gro{\ss}en Bl{\"o}cken, die jedoch in n{\"a}herer Zukunft wahrscheinlich kein Gef{\"a}hrdungspotential darstellen. Aus hydrogeologischer Sicht sind vor allem die Siliziklastika der Werfener Schichten zu beachten. Sie repr{\"a}sentieren sowohl unterhalb des Hochmoores der Filzen als auch s{\"u}dlich der Roten Wand einen Wasserstauer, der auch zur Bildung von Quellen am Wandfu{\ss} f{\"u}hrt. Die unterirdische Entw{\"a}sserung im Gebiet richtet sich oberhalb dieses Stauers der generellen Schichtneigung aus. Entlang der gro{\ss}en St{\"o}rungen am Mitterberg kommt es zu Karsterscheinungen.",
keywords = "N{\"o}rdliche Kalkalpen, Alpines Haselgebirge, Stratigraphie, Ober{\"o}sterreich, Northern Calcareous Alps, Alpine Haselgebirge, Stratigraphy, Upper Austria",
author = "Reinhold Hiebl",
note = "gesperrt bis null",
year = "2011",
language = "Deutsch",

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TY - THES

T1 - Mikrofazies, Stratigraphie und Bewertung von Massenbewegungen der Mittel – bis Ober – Jura – Sedimente im Gebiet Wurzerkampl – Rote Wand – Mitterberg (Oberösterreich, Österreich)

AU - Hiebl, Reinhold

N1 - gesperrt bis null

PY - 2011

Y1 - 2011

N2 - Trotz der langen Erforschungsgeschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht, ist das Gebiet nördlich des Phyrnpasses (Österreich, Oberösterreich) mit einer Ausnahme (OTTNER 1990) bis heute nicht modern untersucht worden. In dieser Arbeit wurde das Gebiet am Wurzerkampl, das Gebiet der Roten Wand und jenes des Mitterberges neu aufgenommen und mikrofaziell untersucht. Die Untersuchung ergibt eine Neudeutung von einzelnen Teilbereichen. Es konnte nachgewiesen werden, dass im Gebiet des Wurzerkampls der lagunäre Dachsteinkalk von einer allochthonen Einheit überlagert wird. Der Liegendanteil dieser Einheit wird durch eine Radiolaritsequenz repräsentiert, in das Gesteine der Hallstätter Zone eingeglitten sind im Zeitraum Callovium bis Oxfordium. Diese bilden zusammen mit den aufgelagerten Evaporiten des gipsdominierten Alpinen Haselgebirges und Siliziklastika den Teil einer Mélangezone (Hallstatt Mélange). Dieser Abschnitt ist von rohstoffgeologischer Bedeutung. Der Gips wird seit 1978 mit einigen Unterbrechungen abgebaut und der Baustoffindustrie zugeführt. Über dem Gips folgt die hemipelagische Saccocoma-Formation. Diese ist auf Kimmeridgium bis Tithonium beschränkt und ist an der gesamten Ostflanke des Wurzerkampls aufgeschlossen. Die ganze Abfolge am Wurzerkampl kann somit dem Sandlingalm-Becken zugerechnet werden. Sie hat einen entsprechend weiten Transport in die heutige Position vollzogen. Die Sedimente der Roten Wand und am Mitterberg sind Teil der Plassen-Karbonatplattform (sensu lato) und reichen vom Kimmeridgium bis ins Tithonium. Sie unterscheiden sich aber sedimentologisch von der Typlokalität am Plassen. Es fehlen ihnen im Vergleich im Vergleich zum Plassen sowohl das initiale Stadium der Herausentwicklung aus Beckensedimenten sowie die Sequenz des Ertrinkens, welches am Plassen im Berriasium nachgewiesen wurde. Ihre Basis ist tektonisch amputiert. Der Block ist gleich wie jener am Wurzerkampl allochthon. Er wurde auf die Adnet-Formation, den Dachsteinkalk und mit großer Wahrscheinlichkeit auch auf die Hallstätter Mélange aufgeschoben. Die ursprüngliche paläogeographische Lage entspricht dem südlichen Teil der Plassen-Karbonatplattform (sensu stricto) oder vielleicht sogar der Lärchberg-Karbonatplattform. Die Sedimente am Wurzerkampl und auf der Roten Wand stehen nicht im Zusammenhang. Dafür sprechen der Komponentenbestand in den Beckensedimenten und die unterschiedlichen Schichtfolgen des höheren Ober-Jura. Massenbewegungen stehen am Wurzerkampl im Zusammenhang mit der Steilstellung der Schichtung durch den Diapirismus der Evaporite. Anders geartet sind die Massenbewegungen auf der Roten Wand. Sie beruhen auf der Anlage von präexistenten Störungen gepaart mit einer steilen Morphologie parallel zum generellen Einfallen. Es kommt in Kammnähe zur Doppelgratbildung und Ablösung von großen Blöcken, die jedoch in näherer Zukunft wahrscheinlich kein Gefährdungspotential darstellen. Aus hydrogeologischer Sicht sind vor allem die Siliziklastika der Werfener Schichten zu beachten. Sie repräsentieren sowohl unterhalb des Hochmoores der Filzen als auch südlich der Roten Wand einen Wasserstauer, der auch zur Bildung von Quellen am Wandfuß führt. Die unterirdische Entwässerung im Gebiet richtet sich oberhalb dieses Stauers der generellen Schichtneigung aus. Entlang der großen Störungen am Mitterberg kommt es zu Karsterscheinungen.

AB - Trotz der langen Erforschungsgeschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht, ist das Gebiet nördlich des Phyrnpasses (Österreich, Oberösterreich) mit einer Ausnahme (OTTNER 1990) bis heute nicht modern untersucht worden. In dieser Arbeit wurde das Gebiet am Wurzerkampl, das Gebiet der Roten Wand und jenes des Mitterberges neu aufgenommen und mikrofaziell untersucht. Die Untersuchung ergibt eine Neudeutung von einzelnen Teilbereichen. Es konnte nachgewiesen werden, dass im Gebiet des Wurzerkampls der lagunäre Dachsteinkalk von einer allochthonen Einheit überlagert wird. Der Liegendanteil dieser Einheit wird durch eine Radiolaritsequenz repräsentiert, in das Gesteine der Hallstätter Zone eingeglitten sind im Zeitraum Callovium bis Oxfordium. Diese bilden zusammen mit den aufgelagerten Evaporiten des gipsdominierten Alpinen Haselgebirges und Siliziklastika den Teil einer Mélangezone (Hallstatt Mélange). Dieser Abschnitt ist von rohstoffgeologischer Bedeutung. Der Gips wird seit 1978 mit einigen Unterbrechungen abgebaut und der Baustoffindustrie zugeführt. Über dem Gips folgt die hemipelagische Saccocoma-Formation. Diese ist auf Kimmeridgium bis Tithonium beschränkt und ist an der gesamten Ostflanke des Wurzerkampls aufgeschlossen. Die ganze Abfolge am Wurzerkampl kann somit dem Sandlingalm-Becken zugerechnet werden. Sie hat einen entsprechend weiten Transport in die heutige Position vollzogen. Die Sedimente der Roten Wand und am Mitterberg sind Teil der Plassen-Karbonatplattform (sensu lato) und reichen vom Kimmeridgium bis ins Tithonium. Sie unterscheiden sich aber sedimentologisch von der Typlokalität am Plassen. Es fehlen ihnen im Vergleich im Vergleich zum Plassen sowohl das initiale Stadium der Herausentwicklung aus Beckensedimenten sowie die Sequenz des Ertrinkens, welches am Plassen im Berriasium nachgewiesen wurde. Ihre Basis ist tektonisch amputiert. Der Block ist gleich wie jener am Wurzerkampl allochthon. Er wurde auf die Adnet-Formation, den Dachsteinkalk und mit großer Wahrscheinlichkeit auch auf die Hallstätter Mélange aufgeschoben. Die ursprüngliche paläogeographische Lage entspricht dem südlichen Teil der Plassen-Karbonatplattform (sensu stricto) oder vielleicht sogar der Lärchberg-Karbonatplattform. Die Sedimente am Wurzerkampl und auf der Roten Wand stehen nicht im Zusammenhang. Dafür sprechen der Komponentenbestand in den Beckensedimenten und die unterschiedlichen Schichtfolgen des höheren Ober-Jura. Massenbewegungen stehen am Wurzerkampl im Zusammenhang mit der Steilstellung der Schichtung durch den Diapirismus der Evaporite. Anders geartet sind die Massenbewegungen auf der Roten Wand. Sie beruhen auf der Anlage von präexistenten Störungen gepaart mit einer steilen Morphologie parallel zum generellen Einfallen. Es kommt in Kammnähe zur Doppelgratbildung und Ablösung von großen Blöcken, die jedoch in näherer Zukunft wahrscheinlich kein Gefährdungspotential darstellen. Aus hydrogeologischer Sicht sind vor allem die Siliziklastika der Werfener Schichten zu beachten. Sie repräsentieren sowohl unterhalb des Hochmoores der Filzen als auch südlich der Roten Wand einen Wasserstauer, der auch zur Bildung von Quellen am Wandfuß führt. Die unterirdische Entwässerung im Gebiet richtet sich oberhalb dieses Stauers der generellen Schichtneigung aus. Entlang der großen Störungen am Mitterberg kommt es zu Karsterscheinungen.

KW - Nördliche Kalkalpen

KW - Alpines Haselgebirge

KW - Stratigraphie

KW - Oberösterreich

KW - Northern Calcareous Alps

KW - Alpine Haselgebirge

KW - Stratigraphy

KW - Upper Austria

M3 - Masterarbeit

ER -