Die Beschreibung des Stoffverhaltens im Einzugsbereich des Einschneckenextruders ist für die Auslegung von Extrusionsanlagen von besonderer Bedeutung. Am Institut für Kunststoffverarbeitung in Leoben wurde eine neuartige Reibapparatur entwickelt. Diese Reibapparatur stellt einen vertikalen Einschneckenextruder dar, mit dem über radiale Kraftaufnehmer der Radialdruck und mit Temperatursensoren die Temperatur an der Zylinderinnenoberfläche gemessen wird. Nun besteht die Möglichkeit, unter verschiedenen Versuchsbedingungen (Druck, Temperatur, Geschwindigkeit) den äußeren und den inneren Reibungskoeffizienten für den Feststoffbereich zu ermitteln.
In dieser Arbeit wurden eine LDPE und zwei PP-Typen bezüglich der Abhängigkeit des äußeren Reibungskoeffizienten von Temperatur, Druck und Geschwindigkeit untersucht. Ferner wurde der Druckanisotropiekoeffizient sowie die Schüttdichte für verschiedene Drücke bestimmt. Der ermittelte Massedurchsatz bestätigt die Auswirkung des Reibungskoeffizientens auf die Förderung im Einzugsbereich des Einschneckensystems.
Ferner besteht mit dieser Versuchsapparatur die Möglichkeit, verschiedene Schneckengeometrien (Gangsteigung, Schneckendurchmesser, Kanaltiefe etc.) zu testen. Leicht austauschbare Zylinderbuchsen (eingearbeitete Sägezahnnuten, konisch auslaufende Nuten) ermöglichen die Variation der Metalloberfläche. So können sowohl genutete Zylinder als auch unterschiedliche Stahloberflächen hinsichtlich des Reibungsverhaltens untersucht werden.