Mesozoic and Cenozoic fault systems in the Molasse Basin: The example of the Trattnach area (Upper Austria)

Publikationen: Thesis / Studienabschlussarbeiten und HabilitationsschriftenMasterarbeit

Abstract

Das mesozoische und känozoische Störungsinventar der Molasse und ihres mesozoischen Untergrundes wurden am Beispiel des Trattnach Gebietes untersucht. Dieses Gebiet befindet sich etwa 40 km WSW von Linz. Um diese Untersuchungen durchzuführen wurden 3D Seismikdaten verwendet, die der Montanuniversität Leoben von der Rohöl-Aufsuchungs AG zur Verfügung gestellt wurden. Diese Daten wurden 2007 gemessen. Als erster Schritt wurden einige Schlüsselhorizonte des Mesozoikums und Känozoikums kartiert. Danach sind stratigraphische Intervalle, die sich vom Jura bis zur Oberen Puchkirchen-Formation erstrecken, identifiziert und deren seismische Fazies beschrieben worden. Die kartierten Horizonte und Störungen wurden dazu verwendet die tektonische Entwicklung des Untersuchungsgebietes im Mesozoikum und Känozoikum zu analysieren. Um dies zu erreichen, war es notwendig verschiedene seismische Attribute aus den vorhandenen Daten zu extrahieren. Dabei haben sich die "Semblance" Daten für das Erkennen von Diskontinuitäten und Strukturmerkmalen als sehr hilfreich erwiesen. Die Interpretationsarbeit erfolgte vorwiegend mit einem "Pre-Stack Time Migrated" (PrSTM) Datensatz. Das untersuchte Gebet ist ein Teil der alpinen Vortiefe. Die augenscheinlichsten Störungen sind känozoische Abschiebungen. Gebildet wurden diese Abschiebungen als Reaktion des europäischen Vorlandes auf das heran nahende alpine Deckensystem. Darüber hinaus gibt es wesentlich ältere, mesozoische, Deformationsstrukturen im Untergrund des Molassebeckens. Diese Störungssysteme haben, bis zu einem gewissen Grad, die Orientierung känozoischer Abschiebungen beeinflusst. Im Gebiet konnten drei Deformationsereignisse unterschieden werden: (1) Während einer Deformationsphase in der späten Kreide kommt es zu einer E-W gerichteten Einengung. Als Folge daraus bildet sich während des Turoniums und Coniaciums ein N-S streichender Rücken aus. Dieses Strukturelement ist in etwa 3 km lang und 500 m breit und wird an seiner steileren westlichen Flanke von einer Aufschiebung begrenzt. Gemeinsam mit diesem Rücken kommt es zur Ausbildung von weiteren Aufschiebungen. Diese Deformationsstrukturen wurden für das untersuchte Gebiet bisher noch nicht beschrieben. Ausschlaggebend für eine E-W gerichtete Einengung im europäischen Vorland war die Öffnung des Nordatlantiks. Zeitgleich kam es zu NE-SW gerichteten Spannungen, hervorgerufen durch die Konvergenz der afrikanischen Platte mit Iberia-Europa. (2) Im Paleozän wird Europa von NE-SW gerichteter Kompression erfasst, eine Folge der Kollision der Ostalpen mit dem europäischen Vorland. Im Gebiet des Trattnach Ölfeldes kam es deswegen zur Ausbildung einer NNW-SSE verlaufenden Aufschiebung. Diese begrenzt eine weitgespannte, gleich alte Antiklinale im Westen. Als höchste Strukturen dieser Antiklinale wurden die Trattnach- und Altenhofen Antiklinale gebildet. In der ersteren befindet sich das Trattnach Ölfeld, das seit Mitte der 1970er Jahre produziert wird. (3) Das känozoische Störungsmuster in der oberösterreichischen Molassezone wurde durch die Flexur des Vorlandes, bedingt durch die Auflast der alpinen Deckenstapel, angelegt. Die durch das Verbiegen der Kruste hervorgerufenen Dehnungsspannungen wurden von E-W gerichteten Abschiebungen aufgenommen. Diese Brüche tauchen entweder nach Norden oder Süden ab und wurden ab dem spätesten Eozän und jüngstem Oligozän angelegt. Die nach S einfallenden Brüche waren bis zum Ende des Egeriums aktiv, was durch den von oben nach unten zunehmenden Versatz angezeigt wird. Während der Ablagerung der Unteren Puchkirchen-Formation (Egerium) kam es lokal zu einer Blockrotation. Dabei kippte der Block nach Norden und wurde im Süden erodiert. Die Verkippung wird durch eine Winkeldiskordanz dokumentiert.

Details

Titel in ÜbersetzungMesozoische und känozoische Störungssystem in der Molassezone: Am Beispiel des Trattnach Ölfeldes (Oberösterreich)
OriginalspracheEnglisch
QualifikationDipl.-Ing.
Gradverleihende Hochschule
Betreuer/-in / Berater/-in
Datum der Bewilligung17 Dez. 2010
StatusVeröffentlicht - 2010