In dieser Arbeit soll ein Kennwert zur Charakterisierung der Fließfähigkeit von Thermoplastschmelzen im praxisnahen Spritzgießbetrieb gefunden werden. Zu diesem Zweck wird eine Druckmessung in der Düse der Spritzgießmaschine mittels eines piezo-resistiven Drucksensors durchgeführt. Der auf diese Weise gewonnene Düsenfülldruck wird mit anderen Meßwerten aus dem Spritzgießprozeß, wie dem Werkzeugfülldruck, Düsenfüllindex und Hydraulikfüllindex verglichen und auf die Eignung als derartiger Kennwert überprüft. Untersuchungen zu Betriebssicherheit, Reproduzierbarkeit und Wiederholgenauigkeit des Düsenfülldrucks soll den möglichen Einsatz als zukünftigen Freigabekennwert absichern.
Diese Methode bietet auch den Vorteil, daß ein direkter Zusammenhang zwischen Fließeigenschaften, Schwindung, optischen und mechanischen Eigenschaften erbracht werden kann, wenn alle Eigenschaften an nur einem Probekörper gemessen werden.
Zusätzlich zu den Messungen werden Berechnungen mittels des Simulationsprogrammes MOLD FLOW durchgeführt, die einerseits die Fließverhältnisse im Spritzgießwerkzeug näherbringen sollen und andererseits die in der Düsenkapillare herrschende Viskosität abschätzen helfen sollen.
Im Anschluß an diese praxisnahen Untersuchungen wird eine ”Rheologische Düse” konstruiert und gebaut, mit Hilfe derer über Differenzdruckmessung entlang des Düsenspaltes Viskosität und Schergeschwindigkeit errechnet werden können. Die auf diesem Weg bestimmten Viskositäten werden mit den mittels Hochdruckkapillarrheometer ermittelten Viskositätswerten verglichen und bewertet. Analog zu den Messungen an der Rheologischen Düse werden mittels MOLD FLOW Berechnungen zur Erläuterung des rheologischen und thermodynamischen Strömungsverhaltens im Schlitzkanal angestellt