Stickstofflegierte austenitische Cr-Mn-Stähle mit hohen Anforderungen an Festigkeit und Zähigkeit werden für Bohrstrangkomponenten eingesetzt. Die Weiterentwicklung dieser Stahlgruppe hin zu höchster Lochkorrosionsbeständigkeit verlangte nach einer Erweiterung des bisher verfolgten Legierungskonzeptes Fe-Cr-Mn-N um die Legierungselemente Molybdän und Nickel. Für das dadurch entstandene neue Legierungsfeld wurde das komplexe Wechselspiel zwischen Legierungslage, Herstellbarkeit, Gefüge und Eigenschaften anhand von systematisch abgestuften, großtechnisch realisierten Modelllegierungen erfasst, bewertet und mit bekannten Stählen verglichen. Dazu wurde der Einfluss der Legierungselemente N, Mo und Ni auf Gefügeeigenschaften, mechanische Eigenschaften und Korrosionseigenschaften im lösungsgeglühten Zustand und nach unterschiedlich hoher Kaltverformung bis zu 50 % untersucht. Darüber hinaus wurde bewertet, inwieweit aus der Literatur bekannte Prognosemöglichkeiten für die Vorausberechnung dieser Eigenschaften auf dem Gebiet der höchstlegierten austenitischen Cr-Mn-Stähle eingesetzt werden können. Das neu entwickelte Legierungsfeld verheißt eine eindrucksvolle Steigerung bezüglich der Lochkorrosionsbeständigkeit in chloridhaltigen Medien bei gleichzeitiger Erfüllung der geforderten mechanischen Eigenschaften und Gefügeeigenschaften. Die gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen zielgerichtete Legierungsoptimierungen auf dem Gebiet der höchstlegierten austenitischen Cr-Mn-Mo-Ni-N-Stähle.