Im Projektgeschäft können rund 50 bis 60% der Kosten dem Zukauf von Komponenten und Dienstleistungen zugerechnet werden. Der Zukauf bzw. das Resultat der Auswahl des Lieferanten für das Projekt kann in Folge des Prozessablaufes zu positiven als auch negativen Zielabweichungen für das Projekt führen. Die Auswahl des Lieferanten ist daher mit großer Sorgfalt zu treffen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, ein Lieferantenbewertungstool zu erarbeiten, mit Hilfe dessen das Risiko des Lieferanten auf das Projekt, vor der Vergabe, erfasst werden kann. Das Lieferantenbewertungstool soll in seiner Konzeption eine Möglichkeit bieten, die Lieferantenauswahl zu unterstützten und vor allem im Nachgang die Nachvollziehbarkeit der Auswahl zu gewährleisten. Die Basis des Lieferantenbewertungstools stellt ein Reifegradmodell dar. Das Reifegradmodell entwickelt sich aus den vier Dimensionen ¿Qualität¿, ¿Kosten¿, ¿Zeit¿ und ¿Nachhaltigkeit¿. Mit diesen vier Hebeln können Entscheidungen zur Lieferantenauswahl durch das Supply Chain Management gelenkt werden. Das erarbeitete Modell definiert für jede Dimension vier Kriterien, die über eine Punktebewertung den Reifegrad des Lieferanten hinsichtlich seiner Projektreife bestimmt. Das Lieferantenbewertungstool, mit dem Projektlieferanten-Reifegradmodell, bietet in seinem Aufbau eine Basis für die Kommunikation zwischen dem Einkauf und dem Projektverantwortlichen als auch eine gemeinschaftliche Entscheidungsgrundlage des Projektmanagements zusammen mit dem Supply Chain Management und dient zur späteren Nachvollziehbarkeit der Lieferantenauswahl. Die Erarbeitung des Lieferantenbewertungstools wurde in Zusammenarbeit mit einem Großkonzern, mit Sitz in der Steiermark, realisiert. Als Lieferant für Anlagen, Systeme, Ausrüstungen und Serviceleistungen für unterschiedliche Industrien ist der Konzern Technologie- und Marktführer in seinem Geschäftsbereich. Der Großteil seiner Geschäftstätigkeit befasst sich mit dem Projektgeschäft, der Projektierung und dem Bau von Anlagen, direkt für den Kunden ausgelegt. Er besitzt in dieser Funktion die Aufgaben und Verantwortungen über die Planung der Anlage, den Zukauf der hierfür notwendigen Komponenten und Dienstleistungen, der Fertigung und Qualitätssicherstellung der kundenspezifischen Komponenten, die Lieferung sowie Montage und Inbetriebnahme.