Im Zuge dieser Arbeit wurde das Ausscheidungsverhalten von Hafniumkarbid (HfC) in der Molybdänbasislegierung MHC nach vorangegangener thermomechanischer Behandlung analysiert. Bei dem untersuchten Werkstoff handelt es sich um eine pulvermetallurgisch hergestellte Molybdänbasislegierung mit 0,65 at.% Hf und 0,65 at.% C. Das Ziel war es, den Mechanismus der sekundären Ausscheidungsbildung von HfC zu klären, um gezielt Informationen zur Festigkeitssteigerung dieses Hochtemperaturwerkstoffes zu gewinnen. Die Untersuchungen hierfür wurden mittels Atomsondentomographie (APT) und Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) durchgeführt. Das Gefüge des gesinterten Materials bestand aus primären Hafniumkarbiden und -oxiden in der Matrix sowie Molybdänkarbidsäumen an den Korngrenzen. Mittels APT wurde nach dem Sintern ein Resthafniumgehalt von 0,12 at.% festgestellt, es ist jedoch kein Kohlenstoff gelöst. Nach Deformation und anschließender Auslagerung des Sinterzustandes in einem Umformdilatometer konnten mittels TEM feinste sekundäre Ausscheidungen, bevorzugt an Versetzungen und Versetzungsnetzwerken in der Größenordnung von 10 bis 100 nm festgestellt werden. Diese Kenntnisse weisen auf eine heterogene Keimbildung an Versetzungen und eine vermutlich erhöhte Kinetik durch Diffusion an Versetzungen als Mechanismus der sekundären Ausscheidungsbildung von HfC in MHC hin. Den Kohlenstoff für diese Ausscheidungsreaktion liefert das Molybdänkarbid an den Korngrenzen, welches sich im Zuge der Auslagerungszeit teilweise auflöst. Dies konnte durch Röntgenbeugung und Lichtmikroskopie nachgewiesen werden.