Das Potential von Bildung und Ablagerung von Wachs in Tiefseeproduktionssystemen stellen ein großes Risiko dar. Das Risiko sollte bereits im Frühstadium der Feldesentwicklung, wenn die Informationen begrenzt sind, quantifiziert werden um vorab Gegenstrategien zu entwickeln. Die Vorhersage bzw. möglichst genaue Messung der sogenannten „Wax Appearance Temperature“ (WAT), also der Temperatur, bei der die Bildung von Wachs auftritt ist an dieser Stelle enorm wichtig. Zur Zeit wird versucht die WAT entweder im Labor oder mittels Simulation zu bestimmen. Labormessungen alleine sind jedoch nicht ausreichend zur Quantifizierung des Ablagerungsrisikos wegen der Unsicherheiten die mit den Laborergebnissen verbunden sind und den Schwierigkeiten die tatsächlichen Produktionsbedingungen im Labor zu schaffen. Genausowenig sind Simulationen für sich eine verlässliche Datenquelle für die Abschätzung der Risiken, die mit der Ablagerung verbunden sind. Daher war es notwendig einen neuen Ansatz wählen um mit eine ideale Methode zu entwickeln, die Labor- und Simulationsergebnisse verwendet und vereint. Dies sollte dazu beitragen bessere Entscheidungen in kürzerer Zeit zu treffen. Entsprechend ist das Hauptziel dieser Arbeit, einen Arbeitsablauf zu entwickeln, durch den es möglich ist, das Risiko für Wachsablagerungen bereits in der Entwicklungsphase eines Projekts mittels Labormessungen und Mehrphasenströmungssimulationen zu bestimmen. Forschungen haben demonstriert, dass die Ergebnisse, die mit Hilfe der üblichen Wachskoeffizienten ermittelt wurden (kein Leistungsvergleich) und mit bewerteten Modellen verglichen wurden, erheblich von diesen abwichen. Ähnliche Abweichungen gibt es bei den Vorhersagen basierend auf den Wachsdaten die von unterschiedlichen Laboratorien für die selbe Probe ermittelt wurden. Das Gesamtdesign und die Arbeitsstrategien hängen jedoch stark von der Wachsablagerungsrate ab. Daher ist es notwendig, dass die Ergebnisse aus Simulationen und von Laboratorien überprüft und standardisiert werden. Der entwickelte Arbeitsablauf enthält daher mehrere zusätzliche Schritte, die davor noch nie in ein Modell eingeflossen sind. So werden Fluidmodelle angepasst, Wachsmodelle gebenchmarked (indem die gemessenen Ablagerungsraten verwendet werden) und mit diesen Ablagerungssimulationen durchgeführt. Die resultierenden Ablagerungsvorhersagen können benutzt werden, diverse Designoptionen in der Entwicklungsphase zu evaluieren und Arbeitsstrategien für den gesamten Lebenszyklus zu entwickeln, wie etwa Vorgaben zur Dämmung und zur Injektion von Inhibitoren. Ein weiterer Pluspunkt des vorgeschlagenen Arbeitsablaufs ist die Möglichkeit Laborergebnisse mit Resultaten der Multiflash Software zu vergleichen um die Lücke zwischen Laborversuchen und Fließsicherungsmodellierung zu schließen. Um die Anwendbarkeit des Ablaufs und seinen Mehrwert zu belegen, wurde eine Fallstudie mit echten Daten durchgeführt, welche beweist, dass er unter bestimmten Bedingungen erfolgreich angewendet werden kann