Beurteilung der Prospektivität von Wolframvorkommen in den Ostalpen

Aktivität: Gespräch oder VortragMündliche Präsentation

Teilnehmer

  • Florian Altenberger - Redner
  • Julia Weilbold - Beitragende/r
  • Johann Raith - Beitragende/r
  • Albert Schedl - Beitragende/r
  • Christian Auer - Beitragende/r
  • Tanja Knoll - Beitragende/r
  • Holger Paulick - Beitragende/r
  • Karsten Aupers - Beitragende/r
  • Steffen Schmidt - Beitragende/r
  • Hassan Neinavaie - Beitragende/r

Datum

26 Apr. 2023

Florian Altenberger - Redner

Julia Weilbold - Beitragende/r

Johann Raith - Beitragende/r

Albert Schedl - Beitragende/r

Christian Auer - Beitragende/r

Tanja Knoll - Beitragende/r

Holger Paulick - Beitragende/r

Karsten Aupers - Beitragende/r

Steffen Schmidt - Beitragende/r

Hassan Neinavaie - Beitragende/r

Die aktuellen geopolitischen Entwicklungen verdeutlichen die Notwendigkeit, die europäische Rohstoffversorgungssicherheit zu verbessern, wobei die verstärkte Primärproduktion auf nationaler Ebene als eine der Säulen der europäischen Rohstoffpolitik gesehen wird. Wolfram ist einer der kritischen Rohstoffe, denen eine große ökonomische und strategische Bedeutung zugerechnet wird und für die ein erhöhtes Versorgungsrisiko besteht. Folglich führt die EU-Kommission Wolfram bereits seit 2011 in der Liste der kritischen Rohstoffe der EU. Europas größter Wolframbergbau und eine der weltweit größten Lagerstätten befindet sich im Felbertal in Salzburg. Auf deren Entdeckung 1967 folgten umfangreiche Rohstofferkundungen in den Ostalpen, die in den 1980ern allerdings nur zur Auffindung zahlreicher kleiner (subökonomischer) Wolframmineralisationen führten.
Im “W(olfram) Alps” Projekt entwickelt die GeoSphere Austria gemeinsam mit der Montanuniversität Leoben und der Wolfram Bergbau und Hütten AG Beurteilungskriterien („Fingerabdrücke“) zur Evaluierung des regionalen Wolframpotenzials in Österreich. Die mineralogisch-chemischen Signaturen aus 17 Wolframvorkommen der Ostalpen, einschließlich der bergwirtschaftlich wichtigsten Lagerstätte im Felbertal, dienen dabei als Indikatoren zur Ermittlung des Potenzials von regionalen Wolframanreicherungen. Scheelit (CaWO4) tritt als das häufigste Wolframmineral der Ostalpen in verschiedenen geologischen Einheiten und Vererzungsstilen auf. Die Identifikation einer „primären“ Scheelitsignatur, die den eigentlichen Mineralisationsprozess widerspiegelt, wird häufig durch das Auftreten mehrerer Scheelittypen erschwert. Entsprechend muss die Analytik den kombinierten Einsatz von Kathodolumineszenz, Elektronenstrahlmikroanalyse und LA-ICP-MS Analytik umfassen. Für die Auswertung der Spurenelementanalysen wurde im Rahmen des W Alps Projekts eine neue Software entwickelt, die innovative Korrekturmaßnahmen für bisher noch wenig beachtete Probleme bei der Scheelitanalytik bereitstellt.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich insbesondere die Elemente Na, Sr, Nb, Mo sowie REE+Y eignen, um Scheelite unterschiedlicher Bildungsbedingungen zu differenzieren. Die Kombination aus geologisch-mineralogischen Informationen und Scheelitanalytik erlaubt es drei Mineralisationsstile zu unterscheiden: (1) intrusionsbezogene (z. B. Felbertal), (2) polymetallische (z. B. Schellgaden) und (3) karbonatgebundene-schichtkonkordante Scheelitvorkommen (z. B. Kleinarl, Tux-Lanersbach). Ein Diskriminierungsdiagramm (Sr/Mo vs. Na/Nb) zeigt, dass die Scheelite der Ostalpen in ihrer Gesamtheit das gesamte Spektrum dieser Mineralisationsstile abdecken. Allerdings definieren einzelne Vorkommen individuelle Bereiche, was auf spezifische lokale bis regionale Bildungsbedingungen hindeutet. Da sich die Scheelitsignatur vom Felbertal von allen anderen untersuchten Lokalitäten deutlich unterscheidet, können besondere Bedingungen bei der Bildung dieser Lagerstätte angenommen werden.
Einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Wolfram-Metallogenese in den Ostalpen liefern zudem neue in-situ Altersdatierungen (U-Pb LA-ICP-MS). Uranreiche Scheelite vom Mallnock (Gurktaler Alpen) ergaben unterpermische bzw. mitteltriassische Bildungsalter. Sie zeigen, dass die Entstehungsgeschichte der ostalpinen Wolframvererzungen, welche bisher nur im Kontext der variszischen und alpidischen Orogenese gesehen wurde, auch im Zusammenhang mit der permisch-triassischen Geodynamik interpretiert werden muss.
26 Apr. 2023

Veranstaltung (Konferenz)

TitelÖsterreichischer Bergbautag 2023
Zeitraum25/04/2327/04/23
OrtCongress Center Wörthersee
OrtPörtschach
BekanntheitsgradNationale Veranstaltung