Charakterisierung von Tsunamisedimenten anhand von sedimentologischen, sedimentpetrographischen und ökologischen Merkmalen an Beispielen aus Thailand und der Dominikanischen Republik
Research output: Thesis › Doctoral Thesis
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2012. 219 p.
Research output: Thesis › Doctoral Thesis
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TY - BOOK
T1 - Charakterisierung von Tsunamisedimenten anhand von sedimentologischen, sedimentpetrographischen und ökologischen Merkmalen an Beispielen aus Thailand und der Dominikanischen Republik
AU - Scheucher, Lorenz
N1 - nicht gesperrt
PY - 2012
Y1 - 2012
N2 - Tsunamisedimente erlauben eine, über historische Aufzeichnungen hinausreichende, Rekonstruktion der Tsunamigefährdung eines Küstenabschnittes. Dafür müssen diese aber von meist ähnlich ausgebildeten Sturmsedimenten eindeutig unterschieden werden können. Geländearbeiten wurden in Thailand (Khao Lak, Tsunami 2004) und der Dominikanischen Republik durchgeführt, mit anschließenden sedimentpetrographischen und ökologischen Detailuntersuchungen. Die Massen großer Blöcke wurden näherungsweise bestimmt und hydraulische Mindestbedingungen für ihren Transport rekonstruiert. In Khao Lak finden sich verbreitet siltig-sandige Tsunamisedimentlagen. Diese unterscheiden sich durch höheren Silt-, Ton- und Karbonatgehalt deutlich von den Prätsunamisanden und –böden. Im Nahbereich von Ästuaren sind diese Unterschiede jedoch geringer ausgebildet. Ästuarferne Tsunamisedimente lassen sich auch gut von den Sanden des rezenten Strandes abgrenzen. Die petrographischen Merkmale belegen feinkörnige Schelfsedimente unterhalb der Wellenbasis als eine wichtige Quelle für die Tsunamisedimente. Lokal konnten auch tsunamiabgelagerte Korallenblöcke beobachtet werden. In der Dominikanischen Republik konnten entlang dreier Küstenabschnitte wellenabgelagerte Sedimente nachgewiesen werden (sandige Sedimentlagen: NE- und SW-Küste; Blockablagerungen: Südküste). Damit wurden erstmals solche Sedimente auf der Insel Hispaniola beschrieben. Im Gebiet von Playa Cosón (NE) wurde eine Lage aus massivem feinkörnigem Karbonatsand, welche einen karbonatfreien siltigen Ton in Tiefen von 20-38 cm überlagert, beobachtet. Die topographische Position dieser Sandlage (220-260 m landwärts des Meeres, landwärts eines ca. 2 m hohen, sandigen Rückens) und die Anwesenheit einer landwärts gerichteten synsedimentären Flammenstruktur erlauben die Zuordnung zu einem Tsunami (aufgrund der stratigraphischen Position zu jenem vom 8. August 1946). Die Foraminiferen-Vergesellschaftung wird dabei von flachmarinen Formen dominiert, aber es konnten auch Formen des äußeren Schelfs und Bathyals in geringen Mengen identifiziert werden. Eine bioklastreiche Sandlage, welche einen karbonatischen siltigen Ton in Tiefen von 30-83 cm überlagert, wurde im Gebiet von Puerto Viejo (SW) detektiert. Eine Zuordnung zu einem Tsunami oder Sturm ist dabei aufgrund der topographischen (bis 160 m landwärts des Meeres, 1 m über dem Meer), sedimentologischen und petrographischen Merkmale nicht eindeutig möglich. Speziell letzteres ist dabei häufig durch Bioturbation stark verändert. Die Sandlage führt z.T. hohe Gehalte an planktonischen Foraminiferen, mit gelegentlichem Vorkommen von Radiolarien. Die benthischen Foraminiferen werden von flachmarinen Formen dominiert, ein geringer Beitrag von Formen des tieferen Schelfs und Bathyals ist aber auch dokumentiert. Somit kann die Sandlage als Tsunamisediment interpretiert werden (Ereignis vom Oktober 1751), da Sturmwellen nicht in der Lage sind Sediment aus diesen Wassertiefen an Land zu transportieren. Die Südküste der Dominikanischen Republik wird von einer gehobenen Karbonatplattform pleistozänen Alters aufgebaut, entlang derer wellenabgelagerte Blöcke nachgewiesen werden konnten. Mit Ausnahme von selten vorkommenden jungen Korallenblöcken stammen alle Blöcke von der meerwärtigen Kante der Plattform. Morphologisch liegen sie häufig als Einzelblöcke, in Entfernungen von einigen Zehnermetern zur Felskante und einigen Meter über dem Meer, vor (Akkumulationen, z.T. rücken- oder wallartig, wurden nur selten beobachtet). 18 Blöcke weisen Massen > 25 t auf, wobei der größte bei etwa 90 t liegt. Einige dieser Blöcke weisen eindeutige Charakteristika für eine Ablagerung durch einen Tsunami auf, während andere als Sturmablagerungen interpretiert werden können. Somit werden diese Blockablagerungen als das Produkt von mindestens einem prähistorischen Tsunami und multiplen Starksturmereignissen interpretiert.
AB - Tsunamisedimente erlauben eine, über historische Aufzeichnungen hinausreichende, Rekonstruktion der Tsunamigefährdung eines Küstenabschnittes. Dafür müssen diese aber von meist ähnlich ausgebildeten Sturmsedimenten eindeutig unterschieden werden können. Geländearbeiten wurden in Thailand (Khao Lak, Tsunami 2004) und der Dominikanischen Republik durchgeführt, mit anschließenden sedimentpetrographischen und ökologischen Detailuntersuchungen. Die Massen großer Blöcke wurden näherungsweise bestimmt und hydraulische Mindestbedingungen für ihren Transport rekonstruiert. In Khao Lak finden sich verbreitet siltig-sandige Tsunamisedimentlagen. Diese unterscheiden sich durch höheren Silt-, Ton- und Karbonatgehalt deutlich von den Prätsunamisanden und –böden. Im Nahbereich von Ästuaren sind diese Unterschiede jedoch geringer ausgebildet. Ästuarferne Tsunamisedimente lassen sich auch gut von den Sanden des rezenten Strandes abgrenzen. Die petrographischen Merkmale belegen feinkörnige Schelfsedimente unterhalb der Wellenbasis als eine wichtige Quelle für die Tsunamisedimente. Lokal konnten auch tsunamiabgelagerte Korallenblöcke beobachtet werden. In der Dominikanischen Republik konnten entlang dreier Küstenabschnitte wellenabgelagerte Sedimente nachgewiesen werden (sandige Sedimentlagen: NE- und SW-Küste; Blockablagerungen: Südküste). Damit wurden erstmals solche Sedimente auf der Insel Hispaniola beschrieben. Im Gebiet von Playa Cosón (NE) wurde eine Lage aus massivem feinkörnigem Karbonatsand, welche einen karbonatfreien siltigen Ton in Tiefen von 20-38 cm überlagert, beobachtet. Die topographische Position dieser Sandlage (220-260 m landwärts des Meeres, landwärts eines ca. 2 m hohen, sandigen Rückens) und die Anwesenheit einer landwärts gerichteten synsedimentären Flammenstruktur erlauben die Zuordnung zu einem Tsunami (aufgrund der stratigraphischen Position zu jenem vom 8. August 1946). Die Foraminiferen-Vergesellschaftung wird dabei von flachmarinen Formen dominiert, aber es konnten auch Formen des äußeren Schelfs und Bathyals in geringen Mengen identifiziert werden. Eine bioklastreiche Sandlage, welche einen karbonatischen siltigen Ton in Tiefen von 30-83 cm überlagert, wurde im Gebiet von Puerto Viejo (SW) detektiert. Eine Zuordnung zu einem Tsunami oder Sturm ist dabei aufgrund der topographischen (bis 160 m landwärts des Meeres, 1 m über dem Meer), sedimentologischen und petrographischen Merkmale nicht eindeutig möglich. Speziell letzteres ist dabei häufig durch Bioturbation stark verändert. Die Sandlage führt z.T. hohe Gehalte an planktonischen Foraminiferen, mit gelegentlichem Vorkommen von Radiolarien. Die benthischen Foraminiferen werden von flachmarinen Formen dominiert, ein geringer Beitrag von Formen des tieferen Schelfs und Bathyals ist aber auch dokumentiert. Somit kann die Sandlage als Tsunamisediment interpretiert werden (Ereignis vom Oktober 1751), da Sturmwellen nicht in der Lage sind Sediment aus diesen Wassertiefen an Land zu transportieren. Die Südküste der Dominikanischen Republik wird von einer gehobenen Karbonatplattform pleistozänen Alters aufgebaut, entlang derer wellenabgelagerte Blöcke nachgewiesen werden konnten. Mit Ausnahme von selten vorkommenden jungen Korallenblöcken stammen alle Blöcke von der meerwärtigen Kante der Plattform. Morphologisch liegen sie häufig als Einzelblöcke, in Entfernungen von einigen Zehnermetern zur Felskante und einigen Meter über dem Meer, vor (Akkumulationen, z.T. rücken- oder wallartig, wurden nur selten beobachtet). 18 Blöcke weisen Massen > 25 t auf, wobei der größte bei etwa 90 t liegt. Einige dieser Blöcke weisen eindeutige Charakteristika für eine Ablagerung durch einen Tsunami auf, während andere als Sturmablagerungen interpretiert werden können. Somit werden diese Blockablagerungen als das Produkt von mindestens einem prähistorischen Tsunami und multiplen Starksturmereignissen interpretiert.
KW - Tsunamisedimente
KW - siltig/sandige Sedimentlagen
KW - Blockablagerungen
KW - Hydrodynamik
KW - Sedimentpetrographie
KW - Foraminiferen
KW - Thailand
KW - Dominikanische Republik
KW - Tsunami deposits
KW - silty/sandy sediment layers
KW - boulders
KW - hydrodynamics
KW - sediment petrography
KW - foraminifers
KW - Thailand
KW - Dominican Republic
M3 - Dissertation
ER -