Diese Arbeit umfasst die Methodik des Erstellens eines geomechanischen Modells und beschreibt die Notwendigkeit des kontinuierlichen Aktualisierens mit neu erworbenen Daten von jüngst abgeteuften Bohrungen. Solche geomechanischen Modelle werden während der Planungsphase der Bohrvorhaben eingesetzt, um wichtige Parameter wie Spülungsgewicht, Porendruck, in-situ Spannungen, und einen möglichst vorteilhaften Bohrlochverlauf vorherzusagen, um die Sicherheit des Bohrvorhabens zu erhöhen und nicht-produktive Arbeitszeit und finanzielle Ausgaben zu verringern. Anhand der Stripfing Tief 1 Bohrung, welche im zentralen Wiener Becken abgeteuft wurde, werden die Unterschiede zwischen dem vor und nach dem Bohren erstellten geomechanischen Modell erörtert und die Verbesserungen, welche durch das Einbeziehen von neu erworbenen Daten in das bereits existierende Modell (erstellt durch Baker Hughes) erreicht werden können, dargestellt. Um den eigentlichen Vorgang des Erstellens eines geomechanischen Modells besser verstehen zu können, wird zuerst die allgemeine Methodik, mit zugehörigen Erklärungen der Eingabeparameter und Arbeitsschritte, beschrieben, um drauffolgend die Erstellung des Modells für den spezifischen Fall der Stripfing Tief 1 Bohrung darzustellen. Hierbei liegt der Fokus auf den Arbeitsschritten des nach dem Bohren erstellten Modells, welche sich merklich von denen des vor dem Bohren erstellten Modells unterscheiden. Diese angesprochenen Unterschiede entstehen durch die Anzahl neuer Daten, welche passendere Analysemethoden oder exaktere Bestimmungen zulässt. Für das im Anschluss des Bohrvorhabens erzeugte Modell, welches im Zuge dieser Arbeit, mit dem Programm JewelSuiteTM, erstellt wurde, sind es vor allem die Parameter Porendruck, minimaler und maximaler horizontaler Stress und die Stressrichtung, für die diese bemerkbaren Unterschiede zutreffen. Eben diese Parameter werden in einer Literaturstudie, die sich mit der Anwendbarkeit der Analyse von Leak-Off Tests zum Zweck der Bestimmung des minimalen horizontalen Stresses und dem möglichen Entstehungsprozess des für die Stripfing Tief 1 Bohrung vorhergesagten und angetroffenen Überdruckes beschäftigt, evaluiert. Empfehlungen wie das Modell der Stripfing Tief 1 Bohrung in weiterer Folge durch die Verbesserung der Qualität ausgewählter Eingabeparameter weiterentwickelt werden kann, können im jeweiligen Absatz des Kapitels „Discussion“ gefunden werden.