Die OMV Austria Exploration & Production GmbH (OMV AUT) führt im Jahr rund 300 Behandlungsarbeiten an bestehenden Öl- und Gassonden durch. Die gesamten Daten werden gesammelt und in der Gewinnungsdatenbank (GDB) dokumentiert. Die eingepflegten Daten beinhalten Informationen über das Feld, den behandelten Horizont, die produzierten Medien, das Alter der Sonde, die Tätigkeit, Behandlungsberichte, Windenstunden und Kosten. Die GDB ist eine OMV AUT interne Datenbank, deshalb sind die Informationen auf österreichische Felder beschränkt. Dennoch erlaubt sie den Zugriff auf hunderte gut dokumentierte Behandlungsarbeiten über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren. Bis jetzt hat die OMV AUT nur einen auf die Lagerstätte bezogenen wirtschaftlichen Ansatz benutzt, um das Behandlungsrisiko in den Prozess der Planung einfließen zu lassen. Diese Herangehensweise ist aber nicht in der Lage, auf technische Risiken Rücksicht zu nehmen, welche besonders in maturen Feldern hoch sind. Die Aufgabe dieser Arbeit ist es, das technische Risiko im Zusammenhang mit Behandlungstätigkeiten von Öl- und Gassonden in Österreich in den letzten Jahren zu evaluieren. In einem ersten Schritt wird eine Bestandaufnahme von dokumentierten Vorfällen gemacht. Es wird gezeigt, dass einige Fälle einen starken Einfluss auf den Ablauf und daraus folgend auf die Windenstunden hatten. In einem zweiten Schritt werden die Behandlungen in ihre wichtigsten operativen Schritte zerteilt, um Abweichungen vom geplanten Programm zur aktuellen Tätigkeit zu analysieren. Diese Information wird dann benutzt, um mehrstufige Prozessbäume zu generieren. Diese dienen dazu, alle möglichen Ergebnisse darzustellen. In einem dritten Schritt werden die Bäume in ein Planungsprogramm für Sondenbehandlungen konvertiert, mit dem es möglich ist, Windenstunden für verschiedene Behandlungen vorauszusagen. Dieses Programm, welches mit historischen Daten konstruiert wurde, ist bereits mit aktuellen Sondenbehandlungen getestet worden und hat den Zeitbedarf sehr genau vorausgesagt. Mit dieser Methode können zukünftige Behandlungsarbeiten besser geplant, optimiert und bestimmte Risiken besser beurteilt werden.