Während der letzten Jahrzehnte haben Sedimente des unteren Miozäns im Matzen Feld, Wiener Becken, gutes Kohlenwasserstoffpotential gezeigt. Verschiedene strukturelle Merkmale und stratigraphische Intervalle, mit den entsprechenden Öl-Wasserkontakten, sind als einzelne zusammenhängende Produktionseinheit definiert worden. Jedoch war das Verständnis sowohl für die Zusammensetzung der Sedimentarchitektur als auch für die Verteilung der Reservoir-Fazies innerhalb jeder dieser Produktionsmaßeinheiten begrenzt. Diese Studie zielt darauf ab, eine dreidimensionale Charakterisierung dieser stratigraphischen Reservoir-Einheiten zu erstellen. Dies soll insbesondere durch die Integration vorhandener geophysikalischer-, geologischer-, 3D-Seismik Daten und Bohrlochmessungen in ein sedimentologisches Modell, unter Sequenzstratigraphischen Gesichtspunkten, erfolgen. Einzelne Ablagerungsbedingungen im unteren Miozän, von den Deltasedimenten des Ottnangs der Bockfliess-Formation bis zu "Braided-Channel" Ablagerungen der Gänserndorf-Formation, wurden anhand von Bohrkernen und Bohrlochmessungen für jede einzelne Produktionseinheit bestimmt. Diese Ablagerungsbedingungen wurden mit sequenzstratigraphischen Interpretationen verknüpft, um ein sedimentologisches Modell zu erzeugen das die Entwicklung dieser Ablagerungen entsprechend der Meeresspiegelzyklen erklärt. Alles in allem wurde die Bockfliess-Formation während eines transgressiven Stadiums abgelagert, dabei wurde die Küstenlinie landwärts nach Südost verlagert, was insgesamt weniger werdende und geringmächtigere progradierenden Sandpaketen nach oben hin zur Folge hat Demgegenüber entspricht die darüber liegende Gänserndorf-Formation, mit diskordantem Kontakt, einem von Süden nach Norden fließendem "Braided-Channel" System. Die neu entwickelte sequenzstratigraphische Unterteilung hat eine hohe Bedeutung für das Matzen Feld. Zum Beispiel lässt sich anhand der neuen Unterteilung erkennen, wenn eine oder mehrere Produktionseinheiten einem einzelnen "System Tract" entsprechen, oder wenn jede Produktionseinheit einem unterschiedlichen Teil eines einzelnen "System Ttracts" entspricht. Des weiteren definiert das Modell zusätzlich stratigraphische "Seal" Intervalle die transgressiven "System Tracts" entsprechen. Zusätzlich wurden seismisch kartierte Sequenzgrenzen und "Maximum Flooding Surfaces" dazu verwendet Trends für Top und Basis jeder Produktionseinheit zu erzeugen. Dies ist eine wesentliche Neuerung, da die seismische Auflösung es bisher nicht erlaubt hat einzelne Produktionseinheiten voneinander zu trennen. Die sedimentologischen und stratigraphischen Ergebnisse wurden dazu verwendet einem 3D Modell der unteren Miozänen Produktionseinheiten fazielle Eigenschaften zuzuweisen. Diese Fazieseigenschaften bestimmen die Nettomächtigkeiten von Sandkörpern und somit das daraus berechnete in-situ Volumen der vorhandenen Kohlenwasserstoffe, welches wiederum das Kohlenwasserstoffpotential einer Produktionseinheit charakterisiert. Die besten Reservoir-Eigenschaften weisen die progradierenden Deltasande im oberen Teil der Bockflies-Formation auf. Dieser, 5-10 m mächtige, Teil ist durch einen nach oben hin gröber werdenden Zyklus von reinen Sandpaketen, abgelagert unter Bedingungen eines "High Stand System Tracts", gekennzeichnet.