Diese Masterarbeit untersucht, wie Motorsportteams ihre Materialbedarfs- und Bestandsplanung effizient gestalten und optimieren können, insbesondere im dynamischen Umfeld des Rennsports. Der Fokus liegt dabei auf den Anforderungen an eine Softwarelösung, die sowohl die Planung als auch die Bedarfsdeckung von der Zentrale des Motorsportteams bis hin zur Rennstrecke sicherstellt, und zeigt auf, wie eine solche Lösung in ein bestehendes Umfeld von IT-System und Prozessabläufen integriert werden kann. Im Rahmen dieser Masterarbeit soll die Spezifikation, Einführung und erste Umsetzung einer solchen Software bei KTM Racing MotoGP unterstützt und erleichtert werden.
Im agilen Umfeld des Motorsports sind Planung und Bestandsmanagement besonders herausfordernd, da einerseits der Rennbetrieb von Unsicherheiten und Unvorhersehbarkeiten und andererseits die Teilestruktur aufgrund der Wettkampfcharakteristik von einer großen Variantenanzahl und kurzen Teilelebensdauern geprägt ist. Das allgemein dynamische Umfeld erfordert schnelle Reaktionen und die Verknüpfung zahlreicher Informationsflüsse und -quellen, wodurch eine effiziente und gleichzeitig flexible Bestands- und Bedarfsplanung entscheidend aber schwierig ist. Häufig wird deshalb auf manuelle Insellösungen wie Excel-Listen zurückgegriffen, was zu ineffizienten Prozessen, vielen Schnittstellen und Datenredundanzen führt. Ziel der Arbeit ist es zu untersuchen, wie eine Bestands- und Bedarfsplanung mit Hilfe einer integrierten, softwaregestützten Lösung unter Berücksichtigung der erwähnten Einflussfaktoren durchgeführt werden kann.
Die zentrale Fragestellung der Arbeit dreht sich dabei rund um die Anforderungen an eine solche Softwarelösung für die Materialbedarfsplanung, die Prozesse, die damit einhergehend definiert werden müssen, sowie die Integration der Software in eine bestehende Systemlandschaft. Am Beispiel von KTM Racing in der MotoGP wird verdeutlicht, welche Aspekte bei der Bestands- und Bedarfsplanung in einem dynamischen Motorsportumfeld zu berücksichtigen sind. Zudem wird erläutert, wie sich daraus Anforderungen an eine softwaregestützte Planung und die damit verbundenen Kernprozesse ableiten lassen, um Bedarfe und Bestände von der Zentrale bis hin zur Rennstrecke effektiv planen und optimieren zu können.
Beginnend mit den theoretischen Grundlagen wird die aus der Literatur stammende und für das weitere Verständnis der in der Arbeit behandelten Themengebiete und Vorgehensweise relevante Theorie mit der speziellen Thematik des agilen Umfeldes des Motorsports in den Kontext gesetzt. So werden spezielle Aspekte wie die Struktur eines Rennsportteams, die Eigenheiten und Gliederung der Bedarfs- und Bestandsarten sowie die Hintergründe und Abläufe der Bestands- und Bedarfsplanung erläutert und eingeordnet.
Folgend schafft die Analyse und Skizzierung eines bestehenden Bestands- und Bedarfsermittlungsprozess und der damit verbundenen existierenden Systemlandschaft am Beispiel von KTM Racing MotoGP die Grundlage, um von dieser ausgehend eine detaillierte Prozess- und Funktionsanforderungsanalyse durchzuführen. Dabei liegt der Schwerpunkt bei den funktionalen Anforderungen entlang des Nachforderungsprozesses, von der Rennstrecke bis zur Zentrale, um die dabei notwendigen Teilprozesse zu identifizieren.
Basierend auf den ermittelten Funktionsanforderungen werden dann die für diesen Prozess notwendigen Teilprozesse und Tätigkeiten modelliert, beschrieben und die gegenseitigen Abhängigkeiten definiert, um mittels der Gesamtheit dieser Prozesse eine Softwarespezifizierung zu ermöglichen.
Zuletzt werden die aus der Analyse, Prozessdefinition und Modellierung gewonnenen Erkenntnisse in einem möglichen mehrphasigen Implementierungs- und Integrationskonzept einer optimierenden Software bzw. Softwarelandschaft, welche den speziellen Aspekten des agilen Umfeldes und den damit einher gehenden Anforderungen für eine effiziente Bestands- und Bedarfsplanung im Motorsport bei KTM Racing MotoGP entspricht zusammengefasst.