Radiometrische Datierung des Molybdänvorkommens Reichenspitze, Tirol/Salzburg
Publikationen: Thesis / Studienabschlussarbeiten und Habilitationsschriften › Masterarbeit
Standard
2021.
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TY - THES
T1 - Radiometrische Datierung des Molybdänvorkommens Reichenspitze, Tirol/Salzburg
AU - Doppelmayer, David
N1 - gesperrt bis null
PY - 2021
Y1 - 2021
N2 - Das Molybdänvorkommen im Bereich der Reichenspitze in Salzburg und Tirol ist Teil des Molybdän-Erzbezirks Zentralgneis Supersuite im Tauernfenster. Molybdän kommt hier in Form von Molybdänit (MoS2) vor und ist an aplitische Intrusionen im Zentralgneis gebunden. Diese Aplitgranite werden auch als Reichenspitzgranit bezeichnet. Bis dato war kein zuverlässiges Alter des Reichenspitzgranits bekannt. Die durchgeführte U-Pb Zirkondatierung (LA-ICP-MS) liefert ein Kristallisationsalter der Aplitgranite von 292,2 ± 0,68 ǀ 3,9 Ma. Dieses Alter setzt den Reichenspitzgranit in direkten Bezug zu den unterpermischen I-Typ Granitoiden im Zillertal-Venediger-Tuxer Magmensystem. Geochemische Analysen der Aplitgranite zeigen hohe SiO2-Gehalte von 77 bis 79 wt.%, Bariumgehalte von 141 bis 233 µg/g und Rubidiumgehalte von 147 bis 171 µg/g. Bisher wurde der Reichenspitzgranit aufgrund von geringen CaO-Gehalten (< 1,65 wt.%), einer negativen Bariumanomalie (normiert auf ozeanische Plagiogranite) und hohen Rb/Sr Verhältnissen (bis zu 5,93) als A-Typ Granit interpretiert. Die analysierten Proben des Reichenspitzgranits zeigen ebenso geringe CaO-Gehalte (<0,8 wt.%), eine schwach ausgeprägte negative Barium Anomalie und hohe Rb/Sr Verhältnisse (bis zu 4,25). In einem K/Rb – Rb Diskriminationsdiagramm zeigt sich jedoch ein Differentiationstrend vom Tuxer Kern zum Reichenspitzgranit. Der Reichenspitzgranit wird somit als ein hoch differenzierter I-Typ Granit im Zillertal-Venediger-Tuxer Magmensystem interpretiert. Die zirkontypologischen Untersuchungen deuten auf kalkalkalische, hoch fraktionierte Magmen hin. Es werden Kristallisationstemperaturen von 600 bis 650 °C angenommen. Zusätzlich wurde eine Uraninitdatierung durchgeführt. Das Kristallisationsalter der Uraninite konnte nicht eindeutig festgelegt werden, allerdings liefern die polygenetischen Uraninitphasen allesamt jüngere Alter als das gemessene unterpermische Zirkonalter. An den jüngsten Uraninitphasen wurden konsistente Alter von 29 ± 5 Ma analysiert, welche die neoalpine Regionalmetamorphose im Oligozän datieren. Durch die vorliegenden neuen geochronologischen Daten wird eine primär syngenetische Erzbildung mit der Intrusion des Reichenspitzgranits vorgeschlagen. In der hoch fraktionierten granitischen Schmelze kam es zu einer Anreicherung von leicht flüchtigen Bestandteilen (F, Cl) und Molybdän. Durch diesen Prozess wurden metallhaltige, möglicherweise pneumatolytische Fluide generiert, welche das Ausgangsgestein metasomatisch vererzten. Hydrothermale Aktivität im Zuge der neoalpinen Regionalmetamorphose führte zu sekundärer Remobilisierung des Molybdänits, der teilweise in Form von Aggregaten in Scherzonen ausfiel. Es liegen bemerkenswerte Ähnlichkeiten zum Molybdänvorkommen Ackley in Neufundland vor, wo Molybdänit ebenso an Aplite im Dachbereich eines Batholits gebunden ist. Ein genetischer Zusammenhang des Vorkommens an der Reichenspitze mit dem 10 Ma älteren Molybdänvorkommen Alpeinerscharte/Tirol wird nicht ausgeschlossen, müsste aber noch genauer untersucht werden.
AB - Das Molybdänvorkommen im Bereich der Reichenspitze in Salzburg und Tirol ist Teil des Molybdän-Erzbezirks Zentralgneis Supersuite im Tauernfenster. Molybdän kommt hier in Form von Molybdänit (MoS2) vor und ist an aplitische Intrusionen im Zentralgneis gebunden. Diese Aplitgranite werden auch als Reichenspitzgranit bezeichnet. Bis dato war kein zuverlässiges Alter des Reichenspitzgranits bekannt. Die durchgeführte U-Pb Zirkondatierung (LA-ICP-MS) liefert ein Kristallisationsalter der Aplitgranite von 292,2 ± 0,68 ǀ 3,9 Ma. Dieses Alter setzt den Reichenspitzgranit in direkten Bezug zu den unterpermischen I-Typ Granitoiden im Zillertal-Venediger-Tuxer Magmensystem. Geochemische Analysen der Aplitgranite zeigen hohe SiO2-Gehalte von 77 bis 79 wt.%, Bariumgehalte von 141 bis 233 µg/g und Rubidiumgehalte von 147 bis 171 µg/g. Bisher wurde der Reichenspitzgranit aufgrund von geringen CaO-Gehalten (< 1,65 wt.%), einer negativen Bariumanomalie (normiert auf ozeanische Plagiogranite) und hohen Rb/Sr Verhältnissen (bis zu 5,93) als A-Typ Granit interpretiert. Die analysierten Proben des Reichenspitzgranits zeigen ebenso geringe CaO-Gehalte (<0,8 wt.%), eine schwach ausgeprägte negative Barium Anomalie und hohe Rb/Sr Verhältnisse (bis zu 4,25). In einem K/Rb – Rb Diskriminationsdiagramm zeigt sich jedoch ein Differentiationstrend vom Tuxer Kern zum Reichenspitzgranit. Der Reichenspitzgranit wird somit als ein hoch differenzierter I-Typ Granit im Zillertal-Venediger-Tuxer Magmensystem interpretiert. Die zirkontypologischen Untersuchungen deuten auf kalkalkalische, hoch fraktionierte Magmen hin. Es werden Kristallisationstemperaturen von 600 bis 650 °C angenommen. Zusätzlich wurde eine Uraninitdatierung durchgeführt. Das Kristallisationsalter der Uraninite konnte nicht eindeutig festgelegt werden, allerdings liefern die polygenetischen Uraninitphasen allesamt jüngere Alter als das gemessene unterpermische Zirkonalter. An den jüngsten Uraninitphasen wurden konsistente Alter von 29 ± 5 Ma analysiert, welche die neoalpine Regionalmetamorphose im Oligozän datieren. Durch die vorliegenden neuen geochronologischen Daten wird eine primär syngenetische Erzbildung mit der Intrusion des Reichenspitzgranits vorgeschlagen. In der hoch fraktionierten granitischen Schmelze kam es zu einer Anreicherung von leicht flüchtigen Bestandteilen (F, Cl) und Molybdän. Durch diesen Prozess wurden metallhaltige, möglicherweise pneumatolytische Fluide generiert, welche das Ausgangsgestein metasomatisch vererzten. Hydrothermale Aktivität im Zuge der neoalpinen Regionalmetamorphose führte zu sekundärer Remobilisierung des Molybdänits, der teilweise in Form von Aggregaten in Scherzonen ausfiel. Es liegen bemerkenswerte Ähnlichkeiten zum Molybdänvorkommen Ackley in Neufundland vor, wo Molybdänit ebenso an Aplite im Dachbereich eines Batholits gebunden ist. Ein genetischer Zusammenhang des Vorkommens an der Reichenspitze mit dem 10 Ma älteren Molybdänvorkommen Alpeinerscharte/Tirol wird nicht ausgeschlossen, müsste aber noch genauer untersucht werden.
KW - Reichenspitze
KW - Reichenspitzgranit
KW - Molybdän
KW - Molybdänit
KW - Tauernfenster
KW - Zirkon
KW - Zirkondatierung
KW - Uraninit
KW - Uraninitdatierung
KW - Differentiationstrend
KW - magmatische Differentiation
KW - Molybdän-Erzbezirk Zentralgneis Supersuite
KW - Aplit
KW - nördliche Zillerscharte
KW - Zentralgneis
KW - Molybdänvorkommen
KW - Tuxer Kern
KW - Zillertal-Venediger-Tuxer
KW - pneumatolytisch
KW - Reichenspitze
KW - Reichenspitz granite
KW - molybdenum
KW - molybdenite
KW - Tauernfenster
KW - zircon
KW - zircon dating
KW - uraninite
KW - uraninite dating
KW - differentiation trend
KW - magmatic differentiation
KW - molybdenum ore province Zentralgneis Supersuite
KW - aplite
KW - nördliche Zillerscharte
KW - Zentralgneis
KW - molybdenum deposit
KW - Tuxer Kern
KW - Zillertal-Venediger-Tuxer
KW - pneumatolytic
M3 - Masterarbeit
ER -