Die Schmelzviskosität der Kunststoffe hängt von der Schergeschwindigkeit, der Temperatur und dem Druck ab. Die Druckabhängigkeit der Viskosität wird jedoch häufig vernachlässigt. In dieser Arbeit ist die Druckabhängigkeit der Scherviskosität an einem Hochdruckkapillarrheometer mit Schlitzdüse und einer Rückstauvorrichtung untersucht worden. Indem die Mikrorheologie-Schlitzdüse in Reihe mit der Schlitzdüse zusammengebaut wird, kann der Druck in der Schlitzdüse erhöht werden. Die Druckniveaus werden durch verschiedene Längen der Mikrorheologie-Schlitzdüsen verändert. Als Formmassen wurden PP als teilkristalliner sowie PMMA als amorpher Kunststoff gemessen.Die Ergebnisse der experimentellen Untersuchungen zeigen, dass die Druckabhängigkeit der Viskosität nicht generell vernachlässigt werden kann. Das amorphe PMMA zeigt wie erwartet eine höhere Druckabhängigkeit als das untersuchte teilkristalline PP. Zusätzlich zur Untersuchung der Druckabhängigkeit der Viskosität wurde die Erwärmung einer Schmelze durch Kompression untersucht. Diese Kompressionserwärmung kann mit Hilfe eines am Institut für Kunststoffverarbeitung entworfenen Messsystems untersuchen werden. Die Messungen zeigen, dass mit steigendem Druck die Schmelztemperatur linear ansteigt. Für PP erhöht sich die Schmelzetemperatur um nicht zu vernachlässigende 5.3°C bei 1000 bar. Die Kompressionserwärmung beim Spritzgießen als auch bei der Ermittlung des Druckkoeffizienten der Viskosität soll berücksichtigen werden.