Warmarbeitsstähle werden häufig als Werkzeuge für die Warmumformung eingesetzt. Dabei unterliegen die Werkstoffe einer komplexen Beanspruchung aus Verschleiß, Ermüdung und Kriechen. Abhängig von der Anwendung liegt die Gesamtbeanspruchungsdauer der Werkzeuge bei erhöhten Temperaturen im Bereich von mehreren Stunden. Um das Materialverhalten in diesem Zeitraum beschreiben zu können, sind unter anderem Kurzzeitkriechversuche notwendig. Gegenstand der durchgeführten Diplomarbeit waren, neben dem Aufbau zweier Kriechprüfstände, vergleichende Untersuchungen des Kurzzeitkriechverhaltens von zwei unterschiedlichen Wärmebehandlungszuständen des Warmarbeitsstahles X38CrMoV5 1 mit gleicher Zielhärte. Weiters erfolgten vergleichende Untersuchungen zwischen den Warmarbeitsstählen W360 und QRO90. Die durchgeführten Versuche umfassten, neben der Ermittlung von Kriechkurven, die Analyse der Mikrostruktur mit Hilfe von Lichtmikroskopie und Rasterelektronenmikroskopie sowie Untersuchungen hinsichtlich des Härteverlaufes aufgrund der Temperatureinwirkung. Die Ergebnisse der Kriechversuche zeigten, dass die unterschiedlichen Anlassbehandlungen auf das Kurzzeitkriechverhalten des X38CrMoV 5 1 keinen Einfluss hatten. Der Vergleich zwischen W360 und QRO90 zeigte deutliche Unterschiede hinsichtlich des Kurzzeitkriechverhaltens, was auf die unterschiedliche chemische Zusammensetzung der beiden Stähle zurückzuführen ist.