Aufgrund der Tatsache, dass die meisten der einfach zu produzierenden Ölreserven bereits gefördert wurden und die Kohlenwasserstofflagerstätten im Laufe der Förderung die natürliche Förderenergie verlieren, werden „Artificial Lift“ Technologien immer wichtiger. Um die Produktion von Kohlenwasserstoffen aufrecht zu erhalten, werden heutzutage immer öfter elektrische Tauchpumpen (ESP) verwendet, weil sie die höchsten Produktionsraten liefern können. Da aber deren Lebensdauer begrenzt ist, wird man früher oder später jede elektrische Tauchpumpe mittels eines herkömmlichen Bohrturms austauschen müssen. Die Masterarbeit "Implementierung von bohrturmlosen ESP Technologien innerhalb der OMV " beschäftigt sich mit verschiedenen Alter-nativen, die elektrischen Tauchpumpen ohne Einsatz eines Bohrturmes auszutauschen und eine neue Tauchpumpe auch ohne Bohrturm wieder zu installieren. Weiters wurde eine Wirtschaftlichkeitsanalyse, wo konventionelle Systeme mit alternativen Systemen hinsichtlich Initialkosten und den sogenannten „Workover“ – Kosten über eine Dauer von 10 Jahre verglichen werden, durchgeführt. Bohrturmlose Systeme ermöglichen das Tauschen der elektrischen Tauchpumpen über Stahlseile oder Stahlrohrwendeln anstatt eines Bohrturmes. Für die erste Installation einer elektrischen Tauchpumpe ist immer ein konventioneller Bohrturm erforderlich. Alternative Systeme sind eine neue Technologie, wobei es nur einige wenige Test- und Pilotversuche weltweit gibt. Nach der detaillierten Beschreibung der verschiedensten neuen Technologien wurden in einem nächsten Schritt drei Anbieter kontaktiert, um ein technisches und kaufmännisches Angebot darzulegen. Diese Angebote der drei Anbieter dienten als Ausgangsbasis, um den Kostenvergleich vorzunehmen. Nach der Klassifizierung und Definition der verschiedenen Eingangsdaten, wie zum Beispiel Zeit, um die elektrischen Tauchpumpen zu tauschen, Bohrturmkosten pro Tag, Initialkosten der verschiedenen Systeme, wurde eine Eingabematrix für verschiedene Szenarien (Installation „Onshore“ und „Offshore“) erstellt. Diese Eingabematrix ermöglicht den vollständigen Kostenvergleich über 10 Jahre, des Weiteren wurde noch eine Monte – Carlo Simulation angewendet, um die wirtschaftlichen Risiken zu bewerten. Die alternativen Systeme stellen hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit ein gewisse Herausforderung dar, da die höheren Anfangskosten (drei bis fast zehnmal höher im Vergleich zu herkömmlichen Systemen) nur bei hohen Mobilisierungs- und Demobilisierungskosten bezogen auf konventionelle Bohrtürme, sowie bei hohen täglichen Kosten der Bohrtürme aufgewogen werden können. Für Gebiete, wo die hohen Kosten und die Verfügbarkeit von Bohrtürmen ein großes Problem darstellen sind alternative Implementierungen von elektrischen Tauchpumpen auf alle Fälle eine wirtschaftlich attraktive und rentable Lösung. Aufgrund dessen sind „Offshore“ – Anwendungen aus wirtschaftlicher Sicht am attraktivsten. Ein weiteres Szenario, wo sich über 10 Jahre die hohen Initialkosten amortisiert haben sind „Onshore“ – Gebiete, welche schwer zu erreichen sind, und die Mobilisierungszeit und Mobilisierung von konventionellen Bohrtürmen an sich ein Problem darstellen. Der wirtschaftliche Vorteil würde noch höher ausfallen, wenn man den Produktionsverzug sowie Produktionsausfall während der „Workover“ – Arbeiten in Betracht ziehen würde, dies war allerdings nicht mehr Teil der Masterarbeit.