Techniker und Ingenieure im Bereich des Erdölwesens sind in fast allen reifen Öl- und Gasfeldern mit rückläufiger Produktion und technisch und wirtschaftlich immer schwierigeren Projekten konfrontiert. Eine sehr erfolgreiche Methode dem gegenüber zu treten ist die so genannte Multilateral Technology (MLT). Ein Multilaterales (ML) Bohrloch ist eine Bohrung mit einer oder mehreren horizontalen oder abgerichteten Verzweigung aus einer Haupt-Bohrung. Statoil ASA hat bis zum heutigen Tage sehr viele dieser ML Bohrlöcher auf dem Norwegischen Kontinentalsockel abgeteuft. Es gibt jedoch keinen systematischen Ansatz oder Entscheidungshilfen für die technische Machbarkeit oder für Lösungen für die verschiedenen Herausforderungen von MLT. Weder allgemein gültige Kriterien und Anforderungen für die Informationsbeschaffung im Vorfeld, noch eine systematische Bewertung sind momentan verfügbar. Entscheidungsträger nehmen jene Lösung, die am häufigsten verwendet wurde oder zuletzt gut funktionierte. Dieses auf "Erfahrung beruhende" Konzept muss jedoch nicht immer die beste Lösung für gegebene Herausforderungen bieten. Als Folge ist das Ziel dieser Diplomarbeit, ein Bewertungsschema zu schaffen, dass die Auswahlkriterien und Möglichkeiten für multilaterale Bohrungen aufzeigt. Die verschiedenen erforderlichen Informationen im Vorfeld sind definiert. Weiters sind technische Systeme, die für die Konstruktion der Verbindung der Laterale und der Haupt-Bohrung zur Verfügung stehen, vorgestellt. Das Dokument, auf Wunsch von Statoil ASA in MS Excel erstellt, ist mit Erfahrungsdaten und bisher erzielten Maxima gefüttert. Der Benutzer und/oder Ingenieur kann die Daten der aktuell geplanten Bohrung oder Ablenkung eintragen und erhält Rückmeldung über die Machbarkeit. Das Decision-Support-Tool bietet dem Benutzer, wie der Name schon sagt, Unterstützung in seiner Entscheidungsfindung. Das Ergebnis ist eine Empfehlung für den Anwender und zeigt auf, ob vergleichbare technische Herausforderungen in der Vergangenheit gelöst werden konnten, die Bohrung also vom technischen Standpunkt aus durchführbar ist. Unterschiedliche Dokumente für die verschiedenen Phasen der Planung wurden erstellt. Je weiter man sich in der Planung befindet, desto mehr und detailliertere Informationen sind erforderlich. Durch gut definierte Eingabeanforderungen wird es einfacher, benötigte Informationen zu sammeln und durch die klare Struktur der Dokumente wird eine effektive Unterstützung im Entscheidungsfindungsprozess angeboten. Durch die klaren Vorgaben, zu welchem Zeitpunkt, welche Informationen benötigt werden, kann die Umsetzung eines Projektes vereinfacht werden.