Das Gewinnen von Bohrkernen aus einer unterirdischen Formation ist ein komplexer und kostenintensiver Vorgang. Dennoch ist das Kernen die einzige Möglichkeit der Formationsbewertung, welche das volle Potential eines Gebirges feststellen kann. Deshalb untersucht und analysiert diese Arbeit die Prozesse, welche während einer Kernoperation einer geklüfteten Dolomitformation anfallen. Das Hauptziel dieser Untersuchung ist eine Prozessanalyse des Kernens direkt an der Bohrung um die Effizienz dieser Prozesse festzustellen und Key Performance Indikatoren (KPIs) zu ermitteln. Dies ermöglicht eine Vergleichbarkeit mit ähnlichen, zukünftigen Kernoperationen. Des Weiteren werden mögliche Prozessoptimierungen jedes Bereiches einer Kernoperation beleuchtet. Um die Leistung der beobachteten Kernoperation zu bewerten wurden zunächst Fallstudien mit ähnlichen Rahmenbedingungen untersucht und anschließend daraus KPIs abgeleitet. Die Feldstudie selbst fand an einer Geothermiebohrung im süddeutschen Molassebecken statt. Die eigentliche Prozessbeschreibung dieser Feldstudie ist von persönlichen Eindrücken, Befragungen, Auswertungen von Tagesberichten und einer Analyse der Bohrsensordaten aus sieben Kernmärschen geprägt. Während der Nachbearbeitung dieser Informationen wurden effizienzkritische Teilgebiete wie Ausbaugeschwindigkeiten, Bohrparameter und der operative Zeitplan tiefergehend untersucht und anschließend Abweichungsanalysen sowie Kernklemmeranalysen durchgeführt. Die Kernmarschergebnisse dieser Arbeit zeigen, mit einem operationsweiten Wiedergewinnungsfaktor und Effizienzfaktor von weniger als 50 % ein eindeutiges unterdurchschnittliches Ergebnis im Vergleich zu den Fallstudien. Zusätzlich weist der operative Zeitplan eine signifikante Abweichung zum tatsächlichen Fall auf. Die Erkenntnis, welche aus diesen Ergebnissen gewonnen werden kann ist, dass das Kernen eines geklüfteten Dolomitreservoirs mit der konventionellen Kerntechnik hoch anspruchsvoll ist und mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Resultate liefern wird, welche einem typischen industrieweit anerkannten Niveau entsprechen.