Die Produktionsumgebung der HOERBIGER Ventilwerke GmbH & Co KG ist durch high mix, low-volume gekennzeichnet und gilt als stark marktgetrieben mit hoher Fluktuation. Die Haupterzeugnisse sind Saug- und Druckventile. Die zwei Bestandteile Sitz und Fänger sind die wichtigsten und komplexesten Komponenten eines Ventils. Derzeit werden die Einzelkomponenten in einem Warenlager abgelegt, bevor sie in der Montage zusammengefügt werden. Dies stellt eine Unterbrechung im Wertstrom dar und führt zu einer höheren Durchlaufzeit. Kundeneinzelfertigungen repräsentieren einen bedeutenden Anteil der Produktion der HVW, wobei eine direktere Verbindung der Einzelkomponentenproduktion mit der Montage erfolgen könnte. Im Rahmen dieser Masterarbeit wird untersucht, ob eine solche Kopplung überhaupt durchführbar und vorteilhaft ist und wie sie zu einem integralen Teil der Lieferkette von Kundeneinzelfertigungen gemacht werden kann. Die Herausforderungen eines immer konkurrenzbetonteren Wirtschaftsumfelds rücken die Konzepte des sogenannten Lean Thinking und der Agile Supply Chains in den Fokus der Aufmerksamkeit. Der theoretische Teil dieser Arbeit bezieht sich auf die Fachliteratur zu diesen Konzepten und stellt die wesentlichen Zusammenhänge vor. Da das Lean Thinking ursprünglich eher für Serienfertigung entwickelt wurde, wird hier auf die Grundzüge des Konzepts eingegangen. Darüber hinaus wird die Machbarkeit erörtert, Lean Thinking in der Produktionsumgebung des Unternehmens umzusetzen. Nach Untersuchung der aktuellen Lage des Unternehmens werden die möglichen Auswirkungen der Kopplung diskutiert. Dieser ersten generellen Konzeption folgt eine Untersuchung der Limitierungen und eine weitere, nähere Betrachtung möglicher Auswirkungen. Darauf basierend wird ein detailliertes Konzept entwickelt. Diese Arbeit stellt auch eine Leitlinie zur Umsetzung eines Pilotprojekts dar. Abschließend wird die ideale Struktur des Systems vorgestellt, in dem das Potential eines gekoppelten Systems bestmöglich genutzt wird.