Weltweit werden jährlich über eine Milliarde Neureifen verkauft, welche nach einer gewissen Laufleistung oder nach Beschädigung als Altreifen anfallen. Aufgrund mehrerer ökologischer Faktoren, wie etwa dem Verbrauch von wertvollen Ressourcen oder dem Gefährdungspotenzial von Altreifen bei Ablagerung auf Deponien, wurde der Weg der Deponierung von Altreifen in der Europäischen Union durch eine entsprechende Gesetzgebung verhindert. Das Ziel der Abfallwirtschaft ist es nun, die ökologisch und ökonomisch besten Verwertungsverfahren für Altreifen zu finden, um die Stoffinhalte bzw. den energetischen Inhalt der Altreifen zu nutzen. Aufgrund der hohen Anforderungen an Reifen werden diese als Verbundwerkstoff aus unterschiedlichen Gummimischungen, Textilien und Stahl hergestellt. Diese Aspekte spielen bei der thermischen Verwertung von Altreifen eine geringere Rolle, bei der werkstofflichen Verwertung jedoch sehr wohl. Die gummielastischen Eigenschaften der Gummimischung und die Materialverbunde stellen hohe Ansprüche an die Aufbereitung dar. Die unterschiedlichen Zusammensetzungen der Gummimischungen erschweren eine hochwertige stoffliche Verwertung der Aufbereitungsprodukte. Durch die neue Abfallrahmenrichtlinie der Europäischen Union ist der Gesetzgeber in der Lage, die Verwertung in eine bestimmte Richtung zu lenken. Dabei sind jedoch die vorhandenen Anlagenkapazitäten und wirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen. Im Zuge dieser Arbeit werden die verschiedenen Verwertungsverfahren, die Aufbereitungstechniken, die rechtlichen Bestimmungen und die aktuelle Marktsituation dargestellt. Dies soll die Grundlage bilden, um eine zukünftige Entwicklung des Altreifenrecyclings abschätzen zu können.